Ökoprofit jetzt auch im Sport

Robin Schneegaß (rechts) vom SSB Münster und Simon Chrobak vom TuS Hiltrup erhoffen sich einen Nachhaltigkeits-Schub in punkto Nachhaltigkeit von der Teilnahme am Projekt Ökoprofit. (Foto: SSB Münster)

SSB Münster und TuS Hiltrup setzen auf Nachhaltigkeit im Sport

Ob kicken bei Hitzewellen auf dem Fußballplatz oder der Verzicht von Einwegplastikbechern bei der Laufveranstaltung: Das Thema Nachhaltigkeit ist längst auch im Sport angekommen und die Auswirkungen des Klimawandels sind auch beim Sporttreiben spürbar. Deshalb nehmen der Stadtsportbund Münster und der TuS Hiltrup jetzt gemeinsam an dem städtischen Projekt Ökoprofit teil. Die Projektteilnehmenden werden über ein Jahr lang von erfahrenen Coaches in verschiedenen Workshops unter Anderem zu Themen wie Energieeffizienz, Wasser- und Ressourcennutzung, Mobilität und Biodiversität beraten und erarbeiten individuelle Lösungen.

Als Sportverein haben wir eine gesellschaftliche Verantwortung und möchten unsere Mitglieder für das Thema sensibilisieren.

Simon Chrobak

Erstmalig sind mit dem SSB und dem TuS Hiltrup auch zwei Sportvereine mit dabei. „Uns liegt das Thema schon länger am Herzen, wir nutzen jetzt mit Ökoprofit die Gelegenheit uns konkret auf den Weg zu machen.“ erklärt Robin Schneegaß, Geschäftsführer beim SSB, die Teilnahme. „Ziel ist es dann natürlich, das erarbeitete Know-How an die Vereine weiterzugeben.“ Ideen gibt es in den Mitgliedsvereinen viele, einige hat leider auch Corona ausgebremst. So auch der vereinsübergreifende Austausch, um Nachhaltigkeit im Sportverein praktisch zu gestalten. „Als Sportverein und TuS haben wir eine gesellschaftliche Verantwortung und möchten unsere Mitglieder für das Thema sensibilisieren und gleichzeitig natürlich selbst besser werden“ beschreibt Simon Chrobak, Geschäftsführer beim TuS, die Motivation zur Teilnahme am Ökoprofit Projekt. „Gerade der Blick von Externen und der Austausch mit Anderen hilft da sehr, das eigene Handeln zu reflektieren“.

Das Projekt Ökoprofit der Stadt Münster und des Kreises Warendorf startet mit 15 Unternehmen aus der Region. Aus unterschiedlichen Branchen werden die Betriebe im kommenden Projektjahr auf den ökologischen Prüfstand gestellt.

Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung des Stadtsportbundes Münster und des TuS Hiltrup

„Zwischen Erfolg und Verfolgung“ – jüdische Sportler bis 1933 und danach

Oberbürgermeister Markus Lewe (v. l. n. r.), Sharon Fehr, der Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Münster, Christoph Strässer, Präsident des SC Preußen Münster, und Kurator Dr. Henry Wahlig bei der Ausstellungseröffnung. (Foto: Stadt Münster/MünsterView.)

Ausstellung mit überlebensgroßen Sportler*innen-Silhouetten auf dem Überwasserkirchplatz

Kugelstoßen, Diskuswurf, Weitsprung – das waren Lilli Henochs Disziplinen. Zehnmal wurde sie in den 1920er-Jahren Deutsche Meisterin, war eine gefeierte Leichtathletin, die mehrere Weltrekorde brach und leitend tätig war im Berliner Sport-Club. Mit dem Aufkommen der Nationalsozialisten wendete sich das Blatt für die erfolgreiche jüdische Sportlerin. 1933 wurde sie vom Verein ausgeschlossen, fand später gerade noch eine Anstellung als Turnlehrerin einer jüdischen Schule. 1942 wurde sie erschossen – noch während eines Transportes in das Ghetto von Riga. 42 Jahre alt war Lilli Henoch da.

Bewegende Biografien von 17 herausragenden deutsch-jüdischen Sportlern erzählt die Wanderausstellung “Zwischen Erfolg und Verfolgung. Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach“. Aufgebaut ist sie bis zum 25. Juli auf dem Überwasserkirchplatz. Überlebensgroße Silhouetten erinnern dort an das Leben der Nationalspieler, Welt- und Europameister, Olympiasieger und Rekordhalter, an ihre Verdienste für den Sport – und an die Zeit, in der sie Opfer des Rassenwahns der nationalsozialistischen Gesellschaft wurden. Das Friedensbüro von Münster Marketing hat die Ausstellung des Zentrums Deutsche Sportgeschichte e.V. (Berlin) gemeinsam mit einem breiten Netzwerk von Partnern nach Münster geholt. Mitten in der Innenstadt wird sie zu einem Ort des Innehaltens und Nachdenkens – ein Stolperstein, der ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte aufschlägt, aber auch in die Gegenwart weist und für Toleranz und Freiheit wirbt.

Vielfältiges Rahmenprogramm

Denn nur, weil sie Juden waren, wurden die vorgestellten Frauen und Männer aus ihren Vereinen ausgeschlossen, Titel wurden ihnen aberkannt. Dem deutschen Fußballpionier Walther Bensemann, Mitbegründer des Deutschen Fußball-Bundes, blieb wie vielen anderen nur die Flucht. Der Fußballnationalspieler Julius Hirsch wurde deportiert und ermordet. Ralph Klein entkam nur knapp der Deportation nach Auschwitz. Nach dem Krieg war er israelischer, später deutscher Basketball-Nationaltrainer. Die Ausstellung bietet mit der Schwimmerin Sarah Poewe aber auch einen Ausblick: Als erste jüdische Athletin nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gewann sie 2004 in Athen eine olympische Medaille für Deutschland.

Begleitend zur Ausstellung “Zwischen Erfolg und Verfolgung” bieten die Veranstalter und Kooperationspartner ein vielfältiges Rahmenprogramm an. Im Werkstattgespräch “Überdehnen und Verbiegen” geht es um Körper- und Führerkult in der NS-Zeit (1. Juli), in einer Podiumsdiskussion um Jüdischen Sport in Deutschland und im Münster der 1930er-Jahre (5. Juli). Ein Workshop schlägt den Bogen in die heutige Zeit und tritt ein gegen Ausgrenzung im Sport (13. Juli). Alle Infos und Termine finden sich online unter www.stadt-muenster.de/tourismus/startseite.html.

Umfangreiche Kooperation

Veranstalter der Ausstellung sind der SC Preußen Münster, Gegen Vergessen Für Demokratie Münsterland, die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster, der Stadtsportbund Münster, das katholische Stadtdekanat Münster, der Evangelische Kirchenkreis Münster und das Friedensbüro bei Münster Marketing.Die Ausstellung findet statt in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Münster, dem Geschichtsort Villa ten Hompel, dem FANport Münster, dem Fanprojekt Preußen Münster, der Kirchengemeinde Liebfrauen-Überwasser, der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, dem Verein Spuren Finden, dem Stadtarchiv Münster und dem Projekt “Sport, Sprache, Integration” beim Amt für Schule und Weiterbildung der Stadt Münster.

Zitate zur Ausstellungseröffnung

“Zwischen Erfolg und Verfolgung. Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach” am Freitag, 25. Juni, 15 Uhr:

Oberbürgermeister Markus Lewe: “Jüdisches Leben in Deutschland ist nicht nur ein Thema für das Museum. Jüdisches Leben ist nichts Fremdes, sondern war schon immer Teil unserer Gesellschaft, es gehört zu uns und das wollen wir sichtbar machen. Unter anderem mit dieser Ausstellung holen wir es sprichwörtlich in die Mitte unserer Stadt. Thema der Ausstellung ist der Sport. Sie zeigt, wie es auch hier zu Ausschluss, Diskriminierung und Verfolgung gekommen ist und immer noch kommt. Die Ausstellung zeigt aber auch, wie Sport Menschen aktiv und spielerisch zusammenbringen und somit verbinden kann.”

Sharon Fehr, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Münster: “Die Bedrohung jüdischer Menschen hat nach 1945 nicht aufgehört. 76 Jahre nach dem Zivilisationsbruch des Nationalsozialismus müssen jüdische Schulen und jüdische Trainingsstätten von Sicherheitsdiensten bewacht werden, finden jüdische Gottesdienste und Feiern unter Polizeischutz statt und sind Bedrohungen wieder alltäglich. Warum haben wir zugelassen, dass es so weit kommt?”

Christoph Strässer, Initiator der Ausstellungsumsetzung in Münster und Präsident des SC Preußen Münster: “Die Ausstellung beschreibt eindrucksvoll und bewegend die Geschichte junger Menschen, die aufgrund einer einzigen Tatsache in einem totalitären System verfolgt und letztendlich ihrer Menschenwürde beraubt wurden: sie waren Juden. Und es zeigt für uns, gerade auch in der aktuellen Debatte: Rassismus und Antisemitismus dürfen keinen Platz finden in unserer Gesellschaft; und schon gar nicht im Sport. Denn Sport soll verbinden – und nicht trennen.”

Dr. Henry Wahlig, Kurator der Ausstellung und Leiter Kultur- & Veranstaltungsprogramm DFB-Stiftung Deutsches Fußballmuseum gGmbH: “Ich freue mich sehr, dass die Wanderausstellung “Zwischen Erfolg und Verfolgung” in diesem Jahr in Münster – der Stadt in der ich aufgewachsen bin – zu sehen ist. Ich hoffe, dass viele Münsteranerinnen und Münsteraner die Gelegenheit nutzen werden, die Ausstellung zu besuchen, sich mit den Biographien dieser großartigen Sportlerinnen und Sportler zu beschäftigen und sich mit den Themen Antisemitismus und Rassismus in unserer Gesellschaft und im Sport auseinanderzusetzen.”

Quelle: Pressemitteilung der Stadt Münster (25. Juni 2021, 16:27 Uhr)

„Wir haben internationale Verantwortung“

Eugen Drewermann zeigt bei pax christi „Wege zum Frieden“auf

Am 22. Juni 2021 jährte sich zum 80. Mal der deutsche Überfall auf die Sowjetunion. Dieser als Vernichtungskrieg geplante Angriff brachte unendliches Leid über die Menschen. „Allein in der Sowjetunion forderte dieser Krieg mehr als 27 Millionen Todesopfer, vorwiegend in Russland, der Ukraine und Belarus. Die Hälfte der Todesopfer waren Zivilisten.“ Die Einladerin Maria Buchwitz, Vorsitzende des Diözesanverbandes pax christi im Bistum Münster, erinnerte schon bei der Begrüßung des Redners Eugen Drewermann und der gut 100 Zuhörer*innen in der Liebfrauen-Überwasserkirche an die Verbrechen der Deutschen, die den „Untermenschen“ im Osten Europas das Leben und ihr Land nehmen wollten. Sie sieht die Internationale Politik heute vor einem „Scherbenhaufen“ stehend und warnte ausdrücklich: „Wir sind in einer Phase des neuen Wettrüstens!“

Überfall auf die Sowjetunion war von Rassismus geprägt

Eugen Drewermann, Theologe, Psychoanalytiker und Schriftsteller, der als suspendierter römisch-katholischer Priester 2005 aus der Kirche austrat, sprach gut eine Stunde frei vor dem Publikum und zog einen historischen Bogen vom 1. Weltkrieg bis zur heutigen Situation, bei der die Militärmacht NATO bis an die Grenzen des russischen Territoriums vorgedrungen ist. Maria Buchwitz bezeichnete anschließend den Vortrag zum „schwierigen Thema“ (Eugen Drewermann) als „beeindruckend und berührend.“

Drewermann eröffnete mit der Aussage, dass Deutschland Russland 1941 mit drei Millionen Soldaten in der Absicht überfiel, Russland zu vernichten. Dieser Kampf gegen „Untermenschen“ wäre blanker Rassismus gewesen. Dieser sei schon im barbarischen 1. Weltkrieg gelegt worden, als ganze Landstriche mit Gas gegen das „Ungeziefer“ (die gegnerischen Soldaten) vergiftet wurden. Als dann „russisch gesprochen“ 1941 der „Große vaterländische Krieg“ begann, seien die Menschen in Deutschland passiv geblieben. Drewermann bezeichnete es als „Wahnsinn des Denkens, dass Krieg irgendwelche Probleme lösen könne.“

Maria Buchwitz, Vorsitzende des Diözesanverbandes pax christi im Bistum Münster, begrüßte am Dienstag in der Überwasserkirche den Theologen, Psychoanalytiker und Schriftsteller Eugen Drewermann. (Fotos: Werner Szybalski)

Massengrab Mittelmeer

Er schlug auch eine Brücke zu den aktuellen Geschehnissen insbesondere im Massengrab Mittelmeer. Aufgrund der deutschen Geschichte zeigte er sich überzeugt: „Wir haben internationale Verantwortung.“ Die Politik würde die Menschen so erziehen, dass diese die Herrschenden stütze. Wollten wir die Welt besser machen, so müssten wir uns engagieren. „Glauben sie niemals der Lüge. Wir müssen eingreifen.“

Wir alle werden Russen

Drewermann plädierte für einseitige Abrüstung, da der Westen, verglichen mit Russland und China, das X-Fache für Rüstung ausgäbe und dies mit der falschen Propaganda: „Krieg ist Frieden und Rüstung ist Sicherheit – Lügen ist Wahrheit.“

Er zitierte Michail Michailowitsch Dostojewski, der gesagt habe: „Der Russe ist ein Mensch, der alles versteht.“ Drewermann versprach dem 1881 in St. Petersburg verstorbenen Schriftsteller: „Irgendwann – Wir alle würden Russen. Menschen, die alles verstehen. Und es wäre das Ende des Krieges.“ Er forderte Schluss mit dem Militär, Austritt aus der NATO. Ende mit der Aufrüstung. Versöhnung ist das Gebot der Stunde!

„Wir möchten irgendwann Frieden“

Hugo Elkemann

Die abschließende Diskussionsrunde eröffnete Hugo Elkemann (Friedenskooperative Münster), der an die ambivalente Situation in der Stadt Münster erinnerte. Es würde gerade geplant, in der Richthofen-Kaserne ein Einsatzhauptquartier für 65.000 Soldaten – gegen Russland – aufzubauen. Drewermann antwortete, dass die Friedensstadt Münster, in der 1648 der 30-jährige Krieg mit dem Westfälischen Frieden beendet wurde, hätte die gottverdammte Pflicht zum Frieden mit Russland zu sorgen. Die Stadt hätte der Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer widersprechen müssen, die 60.000 deutsche Soldaten gewissermaßen als Krisensonderkommandotruppe im Kampf gegen Russland stramm stehen lassen wolle: „Wir wollen nicht den 30-jährigen Krieg und wir wollen nicht den ewigen Krieg. Wir möchten irgendwann Frieden.“

Anschließend verdeutliche Drewermann am 30-jährigen Krieg, worum es auch in dem Religionskrieg zwischen Protestanten und Katholiken, für den zwei Drittel des Europas vernichtet wurden, tatsächlich gegangen wäre: „Er brach aus an der Gnadenlehre Martin Luthers. […] Worum es ging, war blanke Machtpolitik.“

Blutspur bis zum Train-Denkmal

Kinderhauser „Werkstatt Gruppe Politik“ legt „Liste der Toten“ öffentlich aus

Am Weltflüchtlingstag (Sonntag, 20. Juni) legte die Kinderhauser Gruppe „Werkstatt Gruppe Politik“ eine 40 Meter lange „Liste der Toten“ aus. „Wir möchten heute hier am Train-Denkmal – oder besser sagt man dazu Schandmal – den viel zu vielen Toten gedenken, die auf der Flucht gestorben sind“, erläuterte Katja Weber von der „Werkstatt Gruppe Politik“ den Passant*innen auf der Promenade den Hintergrund ihrer Mahnwache am „Tag des Flüchtlings“. Die Gruppe entnimmt der Webseite der Organisation „United against racism“ die Namen der Menschen, die auf der Flucht gestorben sind. „Leider ist das Erinnern häufig sehr schwer, denn viele der gestorbenen Geflüchteten können nicht identifiziert werden“, erklärte Katja Weber, warum so häufig „n.n.“ auf der Liste erscheint. Zu den unzähligen Verstorbenen, an die durch die Liste gedacht werden soll, kommen noch die Menschen, die nach ihrem Tod auf der Flucht niemals von Menschenrechtlern gefunden wurden.

In diesem Jahr legte die „Werkstatt Gruppe Politik“ die Liste der Toten am Train-Denkaml am Ludgeriplatz aus. (Fotos: Werner Szybalski)

Detaillierte Opferliste

Die Gruppe listet Todesdatum, Namen, Herkunftsland oder -gebiet, Todesursache und den Namen der Orgaisation, die die Daten der Verstorbenen erfasst hat, auf. Zwei Beispiele: 14/04/20; Teklay Kinfe (young man); Sub-Saharan Africa; died on a migrant boat when Malta an Italy failed to properly rescue, survivors pushed bach to Libya; AlarmPhone/ILM/SeaWatch/ oder 08/04/20; N.N. (boy, 16); Afganistan; died after being stabbed in a fight at overcrowded Moria refugee camp on Lesbos (Greece); InfoMigrants/Stonisi.

Durch mit roter Flüssigkeit gefüllte Gläsern wurde die Blutspur vom Train-Denkmal bis zur Liste der Toten gezogen.

In diesem Jahr hat sich die Gruppe das Train-Denkmal als Ort der Mahnwache ausgesucht. Dies, weil derzeit die Regierungen aus Deutschland und Namibia über eine Wiedergutmachung für den inzwischen von der Deutschen Regierung anerkannten Genozid an den Herero und Nama (siehe auch: AKAFRIK zum Abkommen mit Namibia) verhandeln. „Wir sehen eine Blutspur von den Taten der an dem Völkermord beteiligten Soldaten, an die mit dem Train-Denkmal erinnert werden soll, bis hin zu den heutigen Toten, die auf der Flucht starben“, erläuterte Bärbel Harrach. Die Gruppe zeigte schon mehrfach den Zusammenhang zwischen der aktuellen, europäischen Politik und der eigenen deutschen Geschichte auf.

Seit 2014 in Kinderhaus aktiv

Unter dem Projekttitel „Wir müssen reden“ entstand 2014 die Werkstatt Gruppe Politik. Dies, so die Selbstdarstellung der Gruppe, um dem Bedürfnis Ausdruck zu verleihen, die immense Flut an Nachrichten im Negativen wie im Positiven zu sortieren und einzuordnen: „Die gesammelten Informationen über den Schutz unserer Umwelt oder unserer Daten, über Konflikte und Krisen haben uns bewogen, zumindest in einem Bereich auch aktiv zu werden: Wir veranstalten regelmäßig Mahnwachen zum Massensterben vor den Toren Europas.“

Teresa Häuser hat dazu mehrere Infofilme für die Gruppe produziert, die sich mit den Themen „Kolonialismus, Migration und Fluchtgründen“, „Migranten willkommen!?“, „Verschleppung, Flucht und Vertreibung. Vergangenheit in Greven – Gegenwart in Europa“, „Fluchtgründe aus Afrika: Spuren des kolonialen Erbes in Münster“ und der „Mahnwache mit der Liste der auf der Flucht nach Europa verstorbenen Menschen“ aus dem Jahr 2017.

Die Gruppe ist offen für Menschen, die sie aktiv unterstützen wollen. Wer sich per Email anmeldet, wird zu eigenen Veranstaltungen der Gruppe und auch anderen Terminen eingeladen.


Kidical Mass rollt wieder

Familienradtour demonstriert für bessere Radinfrastruktur – besonders für Kinder

Mit über Hundert Leezen war am Sonntagnachmittag (20. Juni) der erste Kidical Mass nach den Pandemiewellen überraschend gut besucht. Mitorganisator Stefan Blume war deshalb sehr zufrieden: „Schön, dass wir wieder radeln können. Ich freue mich, dass auch heute so viele mit ihren Kindern gekommen sind.“ Die rund neun Kilometer-Tour führte vom Startort Stubengasse, über den Ludgeriplatz, am Hauptbahnhof vorbei, die Wolbecker Straße hinaus, am Franziskus-Hospital vorbei, die Warendorfer Straße runter bis zum Zwischenstopp am Stadttheater. Von dort ging es durch das Martiniviertel ins Kreuzviertel und über die Grevener und Steinfurter Straße zum Neutor. Am Kalkmarkt vorbei radelten die Teilnahmer*innen über die Münzstraße und Schlaunstraße zum Zielpunkt Überwasserkirche.

Mehr Sicherheit für Kinder auf Fahrrädern

Ziel des Kidical Mass, eine Aktionsform für die 2008 im amerikanischen Oregon ins Leben gerufen wurde, sind kindersichere Radwege. Die ersten deutschen Kidical Mass-Demos organisierten Familien 2017 und 2018 in Berlin, Darmstadt, Stuttgart und Köln. 2019 gab es bereits 30 Kidical Mass-Veranstaltungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz mit bis zu 1100 Teilnehmenden. Seit Juni 2019 – initiiert von Stefan Blume und Daniel Hügel findet – findet auch in Münster die Kidical Mass statt. Der Begriff „Kidical Mass“ lehnt sich an die ebenfalls aus den USA stammende Aktionsform „Critical Mass“ an – im Unterschied zu ihr sind die Kidical Mass-Demos aber angemeldete Veranstaltungen mit politischen Forderungen.

Tempo 30 innerorts, die Beendigung des illegalen Gehwegparkens und die konsequente Ausrichtung hin zu einer umweltbewussten Fahrradstadt, das sind die zentralen Anliegen der Kidical Mass Münster.

Daniel Hügel
Beim Zwischenstopp vor dem Stadttheater interviewte Stefan Blume, Mitgorganisator der Kidical Mass in Münster, den Jugendlichen Jannis zu den aktuelle Bedingungen des Fahrradverkehrs in der Stadt. (Fotos: Werneer Szybalski)

„Viele Autos parken auf Rad- und Fußgängerwegen. Das muss sich ändern“, wünscht sich die zwölfjährige Kirsi, im Gespräch mit dem Reporter der Münsterschen Zeitung. Diese und vergleichbare Forderungen stellten Jugendliche und Kinder auch beim Zwischenstopp auf der Vossgasse auf, als Stefan Blume jungen Menschen aufforderte ihre Forderungen an die Münsteraner Politik und Verwaltung zu formulieren. Er selbst unterstrich, dass die Kidical Mass dazu diene, „die Stadt durch unsere Kinder und uns zurückzuerobern.“

Kann Klimaneutralität durch Klimakompensation gelingen?

Klimagespräch analysiert auch die Angebote der Stadtwerke Münster

Michael Tillmann lud am Donnerstag (18. Juni) wieder zu den Münsteraner Klimagesprächen. Sie fanden als Onlineveranstaltung statt. Thema der rund 90-minütigen Sitzung mit 49 Teilnehmer*innen war „Klimaneutralität und Klimakompensation – wie kann das gelingen?“. Eingeladen hatte Michael Tillmann den Geschäftsführer der Stadtwerke Münster für den Bereich Energie, Sebastian Jurczyk, und den Wirtschaftswissenschaftler Professor Dr. Andreas Löschel, der an der WWU Münster mit der Ökonomie der Energiewende befasst. Löschel ist Vorsitzender der Experten-Kommission „Energie der Zukunft“. Er nimmt auf wissenschaftlicher Basis zu den jeweiligen Monitoring-Berichten der Bundesregierung Stellung – zuletzt im Februar 2021. Die Moderation des Klimagesprächs hatte Professor Dr. Tillmann Buttschardt vom Zentrum für interdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (ZIN) übernommen.

Lokaler Dienstleister rückt ins Zentrum des Klimagesprächs

Einlader Michael Tillmann ist klimapolitisch in mehreren Initiativen in Münster aktiv. Er ist u. a. Initiator der „Klimainitiative Münster“, gab mehrere Jahre den Newsletter „KlimaInfo Münster“ heraus und ist heute Organisator der „Klimagespräche“. (Foto: Stadt Münster)

Im Kern drehte sich die spannende Diskussion um die Stadtwerke Münster, für die gleich eine ganze Reihe von Mitarbeitern an der Diskussion teilnahmen. Doch nach der Einführung durch Professor Dr. Tillmann Buttschardt, der zum Organisatorenkreis der Klimagespräche gehört, bekam zunächst Professor Dr. Andreas Löschel das Wort. Er stellte fest, dass – Buttschardt hatte zu Beginn eine Umfrage unter den Teilnehmer*innen gemacht – dass die Fragestellung durchaus strittig beantwortet würde. Sein Anliegen sei es zu zeigen, dass die Klimakompensationszahlungen durchaus ein wirkungsvolles Instrument seien. Dabei unterstrich Löschel: „Deutschland als Industrieland könne mehr leisten.“ Dies gelte sowohl für die aktive Vermeidung von CO₂, aber auch für die Kompensation durch Zahlungen. „Wir schaffen es nicht allein und müssen Entwicklungs- und Schwellenländer strukturell einbinden.“ Zudem seine diese Transferzahlungen für diese Länder von großer Bedeutung: „Wir müssen Geld für Entwicklungsländer bekommen, damit auch dort Klimaschutz betrieben werden kann. Es fördert zudem dort die Wirtschaft, das Soziale und den Umweltschutz im Allgemeinen.“

2030 nur noch Elektro-Busse in Münster

Stadtwerke-Geschäftsführer Sebastian Jurczyk setzte gleich zu Beginn bemerkenswerte Pflöcke: „Die Stadtwerke Münster wollen Vorreiter in Sachen eigener CO²-Neutralität werden.“ So sollen bis 2030 alle Busse der städtischen Tochter elektrisch fahren. Auch bei der Energieerzeugung wollen die Stadtwerke voranschreiten. Dies gelte für die lokale Erzeugung von „grünem Strom“ und auch bei der Wärmeversorgung.

Jurczyk: „40 Prozent des CO₂ entsteht bei uns durch Wärme. Bis 2040 wollen wir die Wärmeerzeugung in Münster CO₂-neutral erzeugen können.“ Dazu brauche es heute aber auch Kompensationszahlungen durch den städtischen Betrieb, um so die Umstellung schon jetzt klimagerecht zu erreichen. So hätten die Stadtwerke bereits 2019 sämtliche ihrer Emissionen aus Strom- und Wärmeverbrauch sowie Mobilität neutral gestellt. Seit vergangenem Jahr bieten die Stadtwerke zudem auch ihren Kund*innen an, deren individuellen CO₂-Fußabdruck zu neutralisieren. Dabei helfen soll die Aktion „KlimaMischpoke“ der Stadt Münster sowie das Kompensationsangebot der Stadtwerke für Kund*innen. Die Kompensation habe Jurczyk niemals als Ablasshandel gesehen: „Sie hat zwar einen schlechten Ruf, aber man könne viel damit tun. Es ist ein wirklich richtiger Schritt.“

Private CO₂-Kompensation mit dem Stadtwerke-Angebot steckt noch in den Kinderschuhen

Bis 2030 sollen alle Busse der Stadtwerke Münster elektrisch betrieben werden. (Foto: Werner Szybalski)

Auf die Frage von Teilnehmer Michael Tillmann: „Die Stadtwerke bieten diese private CO₂-Kompensation an. Warum wird es nicht stark beworben?“, räumte Jurczyk ein: „Es war eigentlich unser Anspruch, dann kam aber Corona.“ Auf die ergänzende Frage von Marvin Gleue (?), warum die Kompensationszahlungen so gering seinen?, erläuterte der zuständige Mitarbeiter der Stadtwerke, Benjamin Heußler: „Wir wollen nichts damit verdienen, schlagen also keine Marge auf.“ Er versicherte, dass qualitativ das Produkt in Ordnung sei.

Moderator Tillmann Buschert warf ein, dass die Infrastruktur in Münster, in Deutschland oder in Mitteleuropa es einfach schon verhindere, hier klimaneutral leben zu können. Dies griff Andreas Löschel auf, um zu ergänzen: „Wir brauchen zudem auch finanzielle Mittel für die nicht industriellen Länder. Gerade für regional transformative Projekt braucht es mehr Geld. Wir sollten es also ein bisschen wie Crowdfounding sehen.“ Dirk Blasberg, ebenfalls von den Stadtwerken Münster, schloss sich an, weil dies ein Ziel ihrer Kompensationsprojekte sei: „Sensibilisieren und Möglichkeiten für Münsteraner*innen bieten. Wir stehen zu 100 Prozent hinter den von uns ausgewählten Projekten.“

Klimaschutz bedeutet verzichten – mir fehlt diese Message in dieser Deutlichkeit aus der Politik. Sei es vegan essen oder verstellter Blick von den Aaseekugel etc . . .

Benjamin Heußler

Auf die Frage von Wilfried Denz, Sachkundiger Einwohner im Ausschuss für Umweltschutz, Klimaschutz und Bauwesen der Stadt, ob es nicht möglich sei, hier direkt in Münster wirkliche Klimaneutralität zu erreichen, antwortete Sebastian Jurczyk: „Das ist unser Ziel, aber im Moment ist er nicht erreichbar. Natürlich wäre nur die Kompensation allein zu wenig. Deshalb werden wir zum Beispiel ab 2024 für Privatkund*innen nur noch Stromtarife für grünen Strom anbieten.“

Professor Dr. Andreas Löschel von der WWU Münster. (Screenshot aus dem Klimagespräch)

Kajo Schukalla von der Gesellschaft für bedrohte Völker – Regionalgruppe Münster lenkte das Klimagespräch auf die drei von den Stadtwerken angebotenen Kompensationsprodukte. Dabei kritisierte es insbesondere das Klimaschutzprojekt Kochöfen-Projekt in Kenia. „Die Kochergeschichte ist schon lange Thema – auch völlig ohne Klimaschutz als Antrieb. Aus meiner Sicht funktioniert es nicht, wenn die sozialen Zusammenhänge nicht berücksichtigt werden. Ein Beispiel: Viele beginnen erst mit dem Kochen, wenn die Sonne schon untergegangen ist.“

„Das ist natürlich richtig. Es ist eben ein Projekt, das man sowieso machen sollte – unabhängig vom Klimaschutz“, verwies Professor Dr. Andreas Löschel darauf, dass auch soziale oder emanzipatorische Projekte mit Kompensationsgeldern gefördert werden sollten. Dies auch deshalb, da sie fast immer auch positive ökologische Faktoren hätten.

Es entwickelte sich eine längere Diskussion mit vielen Nachfragen, die sich um unmittelbaren Klimaschutz – zum Beispiel durch Verzicht – sowie die Möglichkeiten auch regionale Projekte durch Kompensationszahlungen zu ermöglichen oder zu stärken. Löschel betonte, dass die „Zusätzlichkeit bei den Projekten wichtig ist!“ und dass diese Gelder unbedingt zum Finanztransfer genutzt werden müssten, was aber nicht grundsätzlich gegen regionale Projekte hier sprechen würde.

Das nächste Klimagespräch soll mit dem Thema Klimakommunikaton am 7. Oktober stattfinden. Den Teilnehmer*innen wurde als Lektüre die neue Broschüre Klimaneutralität des Rates für nachhaltige Entwicklung und der Leopoldina empfohlen.

DGB fordert Mietenstopp

Zu hohe Mietkosten in Münster

Über 51 Prozent der Prozent der Münsteraner*innen sind von ihren Mietkosten überlastet, wie aus einer Studie im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht. Der DGB Münsterland fordert darum einen Mietenstopp und mehr bezahlbare Neubauwohnungen: 51,41 Prozent aller Mieterhaushalte in Münster müssen mehr als 30 Prozent ihres Einkommens für die Miete zahlen. Damit gelten diese Haushalte auf Basis einer aktuellen Studie im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung (HBS) als überbelastet durch ihre Wohnkosten. Ihnen bleibt damit zu wenig Geld für andere Lebensbereiche. Die Studie zeigt auch: Selbst wenn alle Mieterhaushalte auf Wohnungen mit angemessener Größe und Preis verteilt werden würden, fehlen in Münster rund 14.500 bezahlbare Wohnungen.

Mieten fressen Einkommen auf.

Peter Mai

„Viele Beschäftigte mit niedrigen und mittleren Einkommen müssen einen großen Teil ihrer erarbeiteten Löhne und Gehälter direkt an die Vermieter weiterreichen. Selbst bei guten Tarifabschlüssen fressen die Mieten die Einkommen zunehmend auf. Das betrifft auch die vielen Rentnerinnen und Rentnern. Deswegen fordern wir von der nächsten Bundesregierung einen sechsjährigen Mietenstopp. Die Menschen brauchen eine Atempause“ fordert der DGB-Stadtverbandsvorsitzende Peter Mai.

DGB-Stadtverbandvorstand Carsten Peters fordert die Stärkung der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft. (Fotos: Werner Szybalski)

Politik ist gefordert

Der sechsjährige Mietenstopp müsse genutzt werden, um beim Bau bezahlbarer Wohnungen den Turbo einzuschalten. Seit 2005 habe sich die Zahl der Sozialwohnungen in Deutschland halbiert. „Diese Lücke ist nicht von heute auf morgen zu füllen. Alle politischen Ebenen – Bund, Länder und Kommunen – sind in der Pflicht, sämtliche Möglichkeiten auszuschöpfen. Bund und Länder müssen ausreichend Fördermittel für den Bau von Sozialwohnungen zur Verfügung stellen. Auf kommunaler Ebene brauchen wir eine bessere personelle Ausstattung der Bau- und Planungsämter, einen strategischen Ankauf von Flächen sowie die Stärkung der kommunalen Wohnungsbaugesellschaft. Zudem muss die Stadt ihre planungsrechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen und Investoren beim Wohnungsbau stärker auf das Gemeinwohl verpflichten“, ergänzt Stadtverbandvorstand Carsten Peters.

Die HBS hat in ihrer Studie die Daten des Mikrozensus von 2018 ausgewertet und die Wohnsituation in den 77 größten Städten Deutschlands analysiert. Die Mietbelastungsquote errechnet sich aus dem Anteil des Haushaltsnettoeinkommens, das für die Miete einschließlich der Betriebs- und Heizkosten aufgewendet werden muss. Danach haben in Münster fast 30 Prozent aller Haushalte eine Mietbelastungsquote von mehr als 40 Prozent. Über 14 Prozent müssen sogar mehr als die Hälfte ihres Einkommens für die Miete aufwenden.

Um den Forderung nach einem Mietenstopp Nachdruck zu verleihen ist der DGB Partner in einem Bündnis aus Gewerkschaften, Mieterbund und Sozialverbänden. Am Damstag, dem 19. Juni, macht das Bündnis mit einem Mietenstopp-Aktionstag bundesweit auf seine Forderungen aufmerksam. Informationen gibt es im Internet unter: www.mietenstopp.de. In Münster finden morgen aber anscheinend keine öffentlichen Aktionen zum Mietenstopp statt.

Quelle: Pressemitteilung des DGB Münsterland

Höher, weiter, schneller . . .

Klaus Rosenau gibt Startschuss zur Abnahme des Sportabzeichens 2021 in Münster

Mit Pandemie bedingter erheblicher Verspätung fiel am Mittwoch (16. Juni) der Startschuss für die Sportabzeichen-Abnahme 2021 in Münster. Fast schon traditionell eröffneten Stadt und Stadtsportbund auf der Sportanlage Sentruper Höhe am Aasee die Saison. Dort ist bis auf Weiteres der Hauptplatz jeden Mittwoch von 17 Uhr bis 19 Uhr ausschließlich für die Abnahme des Sportabzeichens reserviert.

Sicherlich war es noch nie so warm, ja fast heiß, als die offiziellen Vertreter*innen von Stadt, Sportamt, Stadtsportbund und Sportausschuss zur Saisoneröffung der Sportzeichenabnahme zusammenkamen. Vielleicht fassten sich deshalb die drei Redner*innen, Bürgermeister Klaus Rosenau, Sportamtsleiterin Kerstin Dewaldt und Astrid Markmann aus dem Vorstand des Stadtsportbundes Münster (SSB), so kurz. Markmann, Vorsitzende des SC Nienberge, freute sich einerseits, dass der organisierte Sportbetrieb in den Vereinen und auch für die Breitensportler*innen wieder Fahrt aufnimmt, und andererseits, dass die ehrenamtlichen Helfer*innen in der Zeit der Pandemie nicht ihr Willen zum Engagement für die Menschen verloren hätten.

Klaus Rosenau, Stammgast beim Opening der jährlichen Sportabzeichenabnahme, durfte erstmals die Teilnehmer*innen als Bürgermeister der Stadt Münster begrüßen. Er bedankte sich insbesondere bei den Leiter*innen und Mitarbeiter*innen der insgesamt sieben Abnahme-Stützpunkte in Münster und vergass auch nicht die Hintergrundorganisator*innen beim SSB und insbesondere im Sportamt der Stadt lobend zu erwähnen. Sportamtsleiterin Kerstin Dewaldt konnte schließlich die Anwesenden zum kurzen (Foto-)Sprint auf die Tartanbahn bitten. Mit dabei war auch der Vorsitzende des Sportausschusses, Philipp Hagemann, der zudem noch einige Kolleg*innen aus Rat und Sportausschuss (Annika Bürger, Marlene Elsässer, Lars Nowak, Sebastian Schlusen und Yolanta Vogelberg) mitgebracht hatte.

Bürgermeister Klaus Rosenau, Sportamtsleiterin Kerstin Dewaldt (r.) und Astrid Markmann vom Stadtsportbund Münster sprachen auf der Sentruper Höhe anlässlich des Startschusses der Sportabzeichenabnahme 2021 in Münster. (Fotos: Werner Szybalski)

Abzeichen in Bronze, Silber und Gold

Das Sportabzeichen an den unten aufgeführten Stützpunkten können alle Interessierten ablegen. Um erfolgreich zu sein, müssen sie in verschiedenen Diziplinen sportliche Leistungen erzielen. Die zur Auswahl stehenden Disziplinen und die nach Alter und Geschlecht differenzierten Leistungsanforderungen für das Deutsche Sportabzeichen für Kinder und Jugendliche und das Deutsche Sportabzeichen sind in den jeweiligen Leistungskatalogen geregelt.

Das Sportabzeichen ist ein Leistungsabzeichen und kann in den Stufen Bronze, Silber und Gold erworben werden. Für den Erwerb empfiehlt der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) eine gezielte körperliche Vorbereitung mit qualifiziertem Training, denn an den Prüfungen darf nur teilnehmen, wer gesund ist. Für Menschen mit Behinderungen gibt es ebenfalls differenzierte Leistungsanforderungen in verschiedenen Disziplinen.

Der SSB Münster rät, um den Ablauf zu vereinfachen, dass Interessierte sich die Einzelprüfkarte sowie das nötige Corona-Datenblatt bereits im Vorfeld ausfüllen. So lasse sich vor Ort ein großer Andrang beim Ausfüllen der Prüfkarten vermeiden.

Sportabzeichenstützpunkte in Münster

  • Sportpark Sentruper Höhe, Sentruper Straße 155 (mittwochs, 17 Uhr bis 19 Uhr / Kontakt: Bruno Münster Tel. 02 51/2 84 33 25)
  • Sportanlage Roxel, Tilbecker Straße 34 (1. und 3. Donnerstag im Monat, 17 Uhr bis 19 Uhr / Kontakt: Johannes Schulze-Everding Email. johannes.schulze-everding@arcor.de)
  • Sportanlage Nienberge, Feldstiege 45 (1. und 3. Dienstag im Monat, 17.30 Uhr bis 19 Uhr / Kontakt: Manfred Jüstel Tel. 0 25 33/18 32)
  • Sportanlage Wolbeck, Brandhoveweg 97 (freitags, 17 Uhr bis 19 Uhr / Kontakt: Helmut Tewocht Tel. 0 25 06/10 90)
  • Sportanlage Hiltrup-Süd, Westfalenstraße 240 (montags, 18 Uhr bis 20 Uhr)
  • Sportanlage SC Münster 08, Manfred-von-Richthofen-Straße 56 (Terminabsprache notwendig / Kontakt: Thomas Verlage Tel. 01 57/38 25 33 61)
  • Sportanlage SC Westfalia Kinderhaus, Bernd-Feldhaus-Platz 1 / Große Wiese (2. und 4. Freitag im Monat, 17.30 Uhr bis 19 Uhr / Kontakt: Daniel Welling Tel. 0178/6 61 27 53)

Kosten für Vorbereitung, Abnahme und Beurkundung

Die Teilnahme an der Sportabzeichen-Vorbereitung sowie an den Abnahme-Terminen ist grundsätzlich kostenlos. Eine Mitgliedschaft in Sportvereinen ist zur Vorbereitung und Abnahme des Sportabzeichens nicht erforderlich. Die ausgefüllte Prüfkarte wird vom Sportamt der Stadt Münster (Höfflingerweg 1, 48153 Münster) beurkundet. In der Regel erhalten die erfolgreichen Sportabzeichen-Absolvent*innen beim Besuch des Sportamtes ihre Urkunde und gegebenenfalls das Abzeichen dort direkt ausgestellt. Die Prüfkarte kann aber auch eingesandt werden. Dann wird Abzeichen und Urkunde auf dem Postweg an die Erwerber*innen verschickt. Es entstehen für die Verleihung folgende Kosten:

  • Urkunde und Abzeichen (Bronze, Silber, Gold): 4 €
  • Urkunde ohne Abzeichen: 3 €
  • Zusatzabzeichen: Bicolor mit Zahl (5-60): 3 €
  • Zusatzabzeichen: Bandschnalle (Bronze, Silber, Gold): 3 €
  • Zusatzabzeichen: Bandschnalle (Bicolor mit Zahl 5-60): 4 €
  • Sportabzeichen für Kinder und Jugendliche: Urkunde und Abzeichen: 1,25 €
  • Sportabzeichen für Kinder und Jugendliche: Ersatzabzeichen: 1 €

Versammlungsgesetz soll verschärft werden

„Gemeinsam der Kriminalisierung unseres Protests entgegentreten!“

Am Freitag (18. Juni) wird ab 18 Uhr auf dem Domplatz in Münster gegen die „Kriminalisierung des Protests“ demonstriert. Unter dem Motto „NRW-Versammlungsgesetz stoppen!“ rufen verschiedene Gruppen, ein Bündnis aus Klimabewegung, Antifa und weiteren linken Gruppen, zur Teilnahme auf, denn „das neue Versammlungsgesetz in NRW sei ein harter Angriff auf die Versammlungsfreiheit und ein gezielter Schlag in Richtung des notwendigen emanzipatorischen und solidarischen Aufbegehrens der Bewegungen.“ Die Sache mit der Klimabewegung würde dem Staat zu heikel – denn es ginge ums Ganze, heißt es im Aufruf zur Demonstration: „Das geplante neue Versammlungsgesetz soll den entschlossenen Teil der Klimagerechtigkeitsbewegung ausbremsen und Protestformen des zivilen Ungehorsams verunmöglichen. Angesichts der Klimakatastrophe, auf die wir zusteuern, ist unser Handeln aber legitim und notwendig.“

NRW-Landesregierung plant Verschärfung des Versammlungsrechts

Anfang 2021 hat die schwarz-gelbe Landesregierung in Nordrhein-Westfalen den Entwurf für ein eigenes Versammlungsgesetz vorgelegt. Der Entwurf sowie ein Entwurf der SPD-Fraktion wurden am 6. Mai 2021 in den Ausschüssen für Inneres und Recht des Landtags NRW diskutiert. Der Entwurf der Landesregierung stellt für das „Bonner Bündnis gegen Rechts“ (BBGR) einen „nicht hinnehmbaren Eingriff in das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit“ dar. Obwohl die geplanten Neuerungen vorgeblich einer besseren Handhabe rechter Aufmärsche dienen sollen, erschweren sie hauptsächlich das Engagement gegen Rechts und gefährden Aktivist*innen, so das BBGR.

Eine der wichtigsten Aufgaben im kommunalen Engagement gegen rechte Umtriebe sei der entschlossene Protest gegen rechte Demonstrationen. Den menschenverachtenden Äußerungen auf solchen Versammlungen muss sicht- und hörbar widersprochen werden. Der neue Paragraph zum sogenannten „Störungsverbot“ richte sich für das BBGR ganz offensichtlich gegen solche Bemühungen und eröffne die Möglichkeit, Aufrufe zu und die Teilnahme an Gegenprotesten künftig unter Strafe zu stellen. Auch durch die Versammlungsfreiheit geschützte friedliche Blockaden und Aktionen des zivilen Ungehorsams könnten damit unter Strafe gestellt werden.

Des Weiteren kritisiert das Bündnis grundsätzlich die Vorschriften für Demonstrationsanmelder*innen: „Schon jetzt müssen Anmelder*innen unter Angabe des eigenen Namens zu Versammlungen aufrufen. Diese Regelung wurde auch in den Gesetzesentwurf übernommen. Damit werden diese Personen einer besonderen Gefahr ausgesetzt, Opfer von Hassnachrichten, Drohungen und möglichen Übergriffen durch Rechtsradikale zu werden. Hinzu kommt, dass Anmelder*innen für ungeplante Änderungen im Demonstrationsverlauf weiterhin haftbar gemacht werden sollen. Die einschüchternde Wirkung dieser Regelung könnte viele Menschen davon abhalten, überhaupt Versammlungen anzumelden.“

Darüber hinaus sollen Demo-Ordner*innen auf Verlangen der Polizei ihre Namen und Adressen angeben müssen. Dies sei besonders vor dem Hintergrund der Herabsetzung des Mindestalters auf 14 Jahre ausgesprochen kritisch zu beurteilen, meint das Bonner Bündnis, dass damit die „grundsätzlich positive Entscheidung, jungen Menschen mehr politische Teilhabe zu ermöglichen, konterkariert“ würde. Auch sollen zukünftig „Kontrollstellen“ um Demonstrationen aufgestellt werden dürfen, an denen die Polizei Personalien von Demonstrant*innen erfassen könne.

Einen weiteren Kritikpunkt für das BBGR stellt das sogenannte „Militanzverbot“ dar. In einer sehr allgemein formulierten Ergänzung werden Uniformierungen und Versammlungen, welche Gewaltbereitschaft vermitteln und dadurch einschüchternd wirken könnten, untersagt. Dies sei problematisch, da militantes Auftreten nicht näher definiert würde. Dies öffne, so die Bonner*innen der Polizeiwillkür Tür und Tor: „Selbst einheitliche Kleidung könnte als militante Uniformierung geahndet werden.“ Außerdem vereinfache der Gesetzesentwurf für die Polizei Teilnahmeuntersagungen gegenüber einzelnen Personen ohne versammlungsbezogenen Anlass. „Unliebsame Teilnehmer*innen ließen sich so von der Versammlung ausschließen“, schreibt das Bündnis. Zusammenfassend kritisiert das „Bonner Bündnis gegen Rechts“: Der Gesetzesentwurf enthält zahlreiche Verschärfungen des Versammlungsrechts, die Grundrechte beschneiden, politische Teilhabe und antifaschistische Arbeit erschweren und Menschen unter Generalverdacht stellen.

Am Samstag, dem 19. Juni, wird ab 15 Uhr auf dem Dr.-Ruer-Platz in Bochum gegen das neue Versammlungsgesetz demonstriert. Eine Woche später (Samstag, 26. Juni) ist dann in der Landeshauptstadt die zentrale NRW-weite Großdemonstration „Versammlungsgesetz NRW stoppen – Grundrechte erhalten“. Sie beginnt um 13 Uhr am DGB-Haus in der Friedrich Ebert Straße 34 bis 38 in Düsseldorf.

Zwei Seiten derselben Medaille

Der deutsche Überfall auf die Sowjetunion und die deutschen kolonialistischen Verbrechen

Am Dienstag, dem 22. Juni 2021, jährt sich der deutsche Überfall auf die Sowjetunion zum 80. Mal. „Zur gleichen Zeit, in der wir dieses verbrecherischen Krieges – eines Vernichtungskrieges – gedenken, hat die Bundesregierung den deutschen Völkermord vor über 100 Jahren an den Herero und Nama anerkannt. Das sind zwei Seiten ein und derselben Medaille“, erklärte Thomas Siepelmeyer vom Arbeitskreis Afrika (AKAFRIK), der am Montag (21. Juni) der kommenden Woche eine Mahn- und Gedenkveranstaltung mitorganisiert.

Fast versteckt steht das Stalingrad-Denkmal der „Traditionskameradschaft der 16. Panzer-Division und 16. Infanterie-Division Münster in Westfalen“ am Kalkmarkt (Münzstraße). Vor 60 Jahren – gestattet vom Rat der Stadt Münster – wurde es zunächst gegenüber dem Clemenshospital aufgestellt. Es gehört zu den wenigen Kriegsdenkmälern in Münster, die erst in der Bundesrepublik errichtet wurden. (Fotos: Werner Szybalski)

Deutschland überfiel 1941 die Sowjetunion

Am 22. Juni 1941 überfiel Deutschland die Sowjetunion. Dieser Krieg und die anschließende Besatzung durch die Deutschen brachten unermessliche Gewalt und unendliches Leid in das Land. 27 bis 35 Millionen Einwohner*innen der damaligen Sowjetunion starben im Zweiten Weltkrieg. Der Sieg über die Deutschen Aggressoren knapp vier Jahre später wurde von den Menschen in der Sowjetunion teuer bezahlt. So wurden zum Beispiel in der relativ kleinen weißrussischen Sowjetrepublik, in das heutige Belarus marschierten die Deutschen als erstes ein, fast 1000 Dörfer und Städte gewaltsam ausradiert. Durch die deutsche Belagerung von Leningrad, dem heutigen St. Petersburg, verhungerten zwischen 1941 und 1944 um die 800 000 Einwohner*innen. Auch Ex-Kanzler Helmut Schmidt war als Wehrmachtsoffizier für ein Jahr Teil dieses mörderischen Kommandos, was im offiziellen Gedenken in Deutschland nur selten größere Beachtung fand und findet.

„Rassenkriegs“ gegen die indigenen Völker Namibias

Zur gleichen Zeit, in der wir dieses verbrecherischen Überfalls gedenken, versucht die deutsche Regierung ein Abkommen mit Namibia abzuschließen. In diesem will sie den Völkermord der Deutschen an den Ovaherero und Nama – nach 113 Jahren – endlich anerkennen. „Die Bundesrepublik gab nun bekannt, die damaligen Praktiken eines »Rassenkriegs« (race war) gegen die indigenen Völker Namibias als das zu bezeichnen, was es war: Völkermord“, erläuterte Thomas Siepelmeyer. Verteilt über die nächsten 30 Jahre sollen insgesamt 1,1 Milliarden Euro „an bestehende Hilfsprogramme“ gezahlt werden.

„Diese Summe entspricht ungefähr dem Haushalt der Stadt Münster – für ein einziges Jahr! Für die Betroffenen eine Beleidigung“, so Siepelmeyer. Das Abkommen, das aus bilateralen Verhandlungen zwischen der deutschen und der namibischen Regierung hervorgegangen ist, würde von vielen traditionellen Führern und Repräsentanten der betroffenen Gemeinden abgelehnt und als „Beleidigung“ bezeichnet. Dies hält Afrika-Experte Thomas Siepelmeyer für eine zutreffende Einschätzung: „Es ist eine raffinierte diskursive Verwandlung von fortlaufenden Entwicklungshilfezahlungen in eine große versöhnliche Geste.“

Thomas Siepelmeyer

Die Betroffenen sähen dies als zusätzliche Beleidigung für die Jahrhunderte herablassende Haltung gegenüber Ungerechtigkeit und Degradierung der Menschen in Afrika. Der Versuch, die dunkle Vergangenheit in Bezug auf Namibia aufzuarbeiten, bliebe halbherzig. Siepelmeyer: „Aber immerhin, ein erster Schritt ist gemacht.“

Verständigung mit Russland fehlt

Für die Aufarbeiteung Deutschlands dunkler Vergangenheit in Osteuropa fehlt dieser erste Schritt noch. Man hat den Eindruck, dass viele deutsche Politiker daran arbeiten, bewusst oder unbewusst, die alten, von den Nazis übernommenen antirussischen Ressentiments zu reaktivieren. Eine Verständigung mit Russland fehlt. Ein dauerhafter Friede und Völkerverständigung könnte aber nur gelingen, wenn die russischen Ängste ernst genommen würden.

Die Angst vor Deutschland habe seine Gründe. Als Deutsche müssten wir uns immer wieder klar machen, dass diese Ängste und Befürchtungen nicht unbegründet seien. Die deutsche Nation wurde durch den Krieg gegen Frankreich 1870 chauvinistisch begründet. Ihre erste Aktion war die Unterstützung der französischen Reaktion bei der Niederschlagung der Pariser Kommune vor 150 Jahren. Die Blutspur des deutschen Militarismus führte über den Völkermord in Afrika und die beiden Weltkriege zum Völkermord an den Juden und Jüdinnen Europas, den Sinti und Roma und den Menschen in den Gebieten der überfallenen Sowjetunion.

„Eine aufgezwungene deutsche Identität lehnen wir ab. Wir stellen uns überall und immer auf die Seite der Opfer und ihrer Nachfahren. Zu den Opfern des deutschen Militarismus gehören auch die Zwangsarbeiter*innen. Tausende Männer, Frauen und Kinder wurden nach Deutschland verschleppt – auch nach Münster“, so der Aufruf zur Demonstration am kommenden Montag (21. Juni). Am Dienstag danach wird in Hiltrup, wo sich das Zwangsarbeitslager „Waldfried“ befand, den Zwangsarbeiter*innen mit einem Rundgang gedacht.

Veranstaltungen

  • Montag, 21. Juni 2021
  • Ab 16.30 Uhr: Kundgebung am Traindenkmal / Ludgeriplatz
  • Thomas Siepelmeyer: „Der deutsche Völkermord in Namibia“
  • 18.00 Uhr: Demonstration durch die Innenstadt
  • 18.30 Uhr: Kundgebung am Stalingrad-Schandmal am Kalkmarkt / Münzstraße
  • Gerhard Schepper: „Die russische Sicht ernst nehmen – Bericht über eine Reise nach Russland an Orte, wo mein Vater kämpfte“
  • Hugo Elkemann: „Wie eine neue Erinnerungskultur aussehen muss“
  • im Anschluss weitere Redner*innen, Musikstücke, Lesung sowie Diskussionsmöglichkeit
  • Dienstag, 22. Juni 2021
  • 16.00 Uhr: Rundgang zum Gedenken an die ermordeten Zwangsarbeiter in Hiltrup, Zwangsarbeitslager „Waldfriede“ zwischen Kanal und Hiltrup-Ost (VVN, pax christi, u.a.)
  • 19.00 Uhr: Eugen Drewermann: „Wege zum Frieden“ – Vortrag und Diskussion, Überwasserkirche (pax christi)