Gelungener Auftakt des „Woody-Guthrie-Festivals“ 2019

Bis auf den letzten Platz war der Veranstaltungsraum in der Frauenstraße 24 am Sonntagnachmittag (13. Oktober) gefüllt, als Joachim Hetscher das diesjährige „Woody-Guthrie-Festival“ in Münster eröffnete. Eingeladen war zum Thema „Pete Seeger“ der Darmstädter Musikjournalist Thomas Waldherr. Er ließ in Texten und Erzählung vor den zahlreichen Zuhörer*innen das Leben des New Yorkers Seeger, der 94-jährig im Januar 2014 verstarb, nacherlebbar werden. Der unermüdliche Kämpfer schrieb weltberühmte Protestlieder und wurde unter anderem mit seiner erweiterten Version von „We Shall Overcome“ („eines Tages werden wir (es) überwinden“) oder das von ihm geschrieben Antikriegsliedes „Where Have All The Flowers Gone?“ zur Stimme der Bürgerrechts- und Antikriegsbewegung in den USA. Selbst mit 90 Jahren schrieb Pete Seeger noch Protestsongs.

Thomas Waldherr

Auch für den Musikfachmann und Americana-Fan Thomas Waldherr war Pete Seeger einer der erstaunlichsten Musiker des 20. Jahrhunderts. In den 1940er Jahren war Seeger mit Woody Guthrie auf Veranstaltungen und Protesten der Arbeiterbewegung unterwegs. In den 60ern des vergangenen Jahrhunderts wandte sich der Sänger der Antikriegs- und der entstehenden Umweltbewegung zu. Seeger gründete mit seiner Frau Toshi Seeger 1966 eine gemeinnützige Organisation, die sich um den Schutz des Hudson River und seiner umliegenden Feuchtgebiete und Wasserstraßen kümmerte.

Sie ließen die Schaluppe Clearwater bauen, die 1969 ihre Jungfernfahrt entlang der Atlantikküste von der Harvey Gamage-Werft in Maine zum South Street Seaport in New York City unternahm. Jährliches veranstalteten sie zudem das Musik- und Umweltfestival „Great Hudson River Revival“.

Sigrun Knoche und Joachim Hetscher, das Münsteraner Duo Cuppatea, intonierte am Sonntag zwischen den Erzählungen von Thomas Waldherr die Lieder von Pete Seeger.

Die Zuhörer*innen gingen mit und stimmten später auch in den Gesang mit ein. „Am Ende konnten alle „We Shall Overcome“ perfekt mitsingen“, freute sich Joachim Hetscher nach der rund zweistündigen Veranstaltung.

Heute (Montag, 14. Oktober) stehen in der Frauenstraße 24 (Beginn: 20 Uhr) im Rahmen des „Woody-Guthrie-Festivals“ 2019 Lieder von Krieg und Frieden aus fünf Jahrhunderten „Soldaten-Leben“, vorgetragen von Günter Gall und Konstantin Vassiliev, auf der Agenda. Die Künstler schlagen eine Brücke vom „Dreißigjährigen Krieg“ über die Preußenzeit mit dem „Siebenjährigen Krieg“, den großen Kriegen des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart mit einem höchst individuellen Blick auf die aktuelle Weltlage. Der Eintritt beträgt acht Euro.

Morgen, Dienstag, 15. Oktober, findet um 20 Uhr in der Trafostation (Schlaunstraße 15) der Abschluss des Festivals statt. Klaus der Geiger und Marius Peters aus Köln stellen die ihre neue CD „Imma dolla“ vor. Das Programm umfasst die Musik des Teufelsgeigers Niccolò Paganini, Eigenkompositionen und aktuelle politische Protest-Lieder. Der Eintritt beträgt zehn Euro. Karten sind im Vorverkauf für acht Euro zu haben.

Rojava verteidigen

In Münster demonstrierten am Samstag (12. Oktober) Hunderte gegen die militärische Aggression der Türkei, die erneut in Nordsyrien die Kurden vertreiben will. Etwa 800 Menschen zogen vom Hauptbahnhof zu den Geschäftsstellen der GroKo-Parteien SPD und der CDU sowie am türkischen Konsulat vorbei, um gegen den Angriffskrieg der türkischen Armee gegen Rojava zu protestieren. Zum Protest aufgerufen hatten das Bündnis Perspektive Rojava, die Interventionistische Linke Münster, die Revolutionäre Linke (ROSA), das Odak Kulturzentrum und das Demokratisch-Kurdische Gesellschaftszentrum Münster (DKGZ).

Obwohl sehr viele Kurden aus dem Münsterland zur zeitgleich stattfindenen Demonstration nach Köln gefahren waren, wie Ekrem Atalan vom DKGZ Münster bestätigte, zeigte Münster am Samstag Flagge.


Selbst verwaltet und bedroht

Das Odak Kulturzentrum lud am Freitag (11. Oktober) Interessierte ein, sich mit der Situation von selbstverwalteten Betrieben auseinanderzusetzen. Die Beispiele der besetzten Seifenfabrik VioMe im griechischen Thessaloniki sowie der Bekleidungskooperative Kazova in Istanbul wurde in Filmen präsentiert und anschließend vom Publikum intensiv diskutiert. Die Veranstaltung moderierte Hidir Ates.

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Wo sind all die Blumen hin?

Als sich am 3. Oktober 2007 der Todestag des amerikanischen Gewerkschaftlers und Folksängers Woodrow Wilson „Woody“ Guthrie, der am 14. Juli 1912 in Oklahoma geboren wurde, zum vierzigsten Mal jährte, wurde aus diesem Anlass in Münster das erste „Woody-Guthrie-Festival“ durchgeführt.

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Vorstand einstimmig bestätigt

Die erste offizielle Mitgliederversammlung der im Februar 2019 gegründeten LEG-Mieter*innen-Initiative Münster trat am Dienstagabend (8. Oktober 2019) in der Zukunftswerkstatt zusammen. Neben dem Bericht des Lenkungsausschusses (Vereinsvorstand) und die Aussprache über aktuelle beim Amtsgericht Münster anstehende Verhandlungen wurden auch eine Satzung des nicht eingetragenen Vereins verabschiedet und der Vorstand (Lenkungsausschuss) neu gewählt.

Werner Szybalski berichtete vom Gespräch des Lenkungsausschusses mit dem Vorsitzendem der LEG Immobilien AG Lars von Lackum, bei dem sich auch die neuen Leitenden Mitarbeiterinnen des Bezirksstelle Münster, Niederlassungsleiterin Stefanie Droste und Tina Holste, Leiterin der LEG-Kundenbetreuung in der Niederlassung Münster, vorgestellt hatten. Mats Reißberg trat mehrfach als Redner für die Initiative auf Veranstaltungen auf. Er erinnerte in der Mitgliederversammlung an die Teilnahme der LEG-Mieter*innen-Initiative unter anderem am Parking Day auf dem Hansaring, an dem Filmprojekt „Klappe auf für Menschenrechte“ von Vamos im Cinema, bei dem der Film „Push – für das Grundrecht auf Wohnen“ gezeigt wurde, an die Demonstration im Anschluss an die Besetzung der Zentrale im ehemaligen Güterbahnhof sowie die Infostände der Initiative beim Flohmarkt in der autofreien LEG-Siedlung Weißenburg, beim Viertelfest in Erpho, bei der DGB-Demonstration am 1. Mai, bei den Straßenfesten am Breul / Tibus sowie an der Nieberdingstraße und beim Nachbarschaftsfest von Platanenpower auf dem Hansaplatz.

Zudem unterstützt die LEG-Mieter*innen-Initiative aktiv die Europäische Bürgerinitiative „Housing for all“, deren Sprecherin und Gründerin, die Wienerin Karin Zauner-Lohmeyer, im September bei der LEG-Mieter*innen-Initiative zu Gast war. Unter anderem berichtete Karin Zauner-Lohmeyer in der Zukunftswerkstatt bei einer Veranstaltung der Initiative gemeinsam mit dem Bündnis „Münster gehört uns allen“ (MSGUA) von der besonderen Situation für Mieter*innen in der österreichischen Hauptstadt, die für eine halbe Million Menschen kommunale Wohnungen vorhält.

Sabine Buschmann, berichtete tagesaktuell von einem erneuten Rückzieher der LEG vor dem Amtsgericht Münster. Die LEG hatte einen Mieter von der Korte Ossenbeck auf Duldung der Modernisierung verklagt. Um ein negatives Urteil für den Kläger LEG zu verhindern, zog der Vermieter kurzfristig die Klage zurück. Der Beklagte will sich damit allerdings nicht zufrieden geben. Gemeinsam wurden weitere aktuelle Fälle, wobei die Nebenkostenabrechnungen und die Modernisierungen im Mittelpunkt standen, von der Versammlung erörtert.

Dr. Brigitte Hornstein, eine der Ansprechpartnerinnen der LEG-Mieter*innen-Initiative in Mauritz, dankte den Aktiven für das große Engagement in den Gründungsmonaten, was den Lenkungsausschuss dazu ermutigte, die Mitglieder zu noch mehr Engagement für die rund 9000 LEG-Mieter*innen in Münster zu zeigen.

Einstimmig wurde die Satzung der Initiative verabschiedet. Der Änderungsantrag von Paul Demel, der sich auf die Einberufung von außerordentlichen Mitgliederversammlungen durch die Mitglieder bezog, wurde übernommen. Anschließend wählten die Mitglieder der Initiative Werner Szybalski (Uppenberg), Sabine Buschmann (Aasee) und Mats Reißberg (Geist) einstimmig in den Lenkungsausschuss. Sie sind nun auch allein vertretungsberechtigte Vorstände des nicht eingetragenen Vereins LEG-Mieter*innen-Initiative Münster.