Im vergangenen Jahr gewannen die Mammuts Münster den Jugend-Sportvereinspreis. Lotte Stork aus dem Cheerleader-Team freute sich über die Gewinnerurkunde. (Foto: Stadtwerke Münster)
„Nachhaltig im Sportverein“
„Nachhaltigkeit gewinnt“ – unter diesem Motto schreiben die Stadtwerke Münster und der Stadtsportbund Münster in diesem Jahr wieder den Jugend-Sportvereinspreis aus. Denn angesichts etwa der Flutkatastrophe in verschiedenen Regionen von NRW und Rheinland-Pfalz gewinnen die Themen Umweltschutz und Ressourcenschonung deutlich an Bedeutung.
Auch Sportvereine können sich dem nicht verschließen. Ist doch eine intakte Umwelt eine Grundvoraussetzung dafür, uneingeschränkt Sport treiben zu können. Der Stadtsportbund geht mit gutem Beispiel voran, beteiligt sich aktuell am Projekt „Ökoprofit“. Auch viele Vereine sind nachhaltig unterwegs, geben Trikots weiter, bilden Fahrgemeinschaften, sparen Energie oder haben andere Wege gefunden. Vieles geschieht dabei im Verborgenen, würde anderen aber möglicherweise helfen, ebenfalls aktiv zu werden. Deshalb möchten die Stadtwerke und der Stadtsportbund von Münsters Sportvereinen wissen, auf welchen Feldern sie bereits nachhaltig etwas für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen tun und freuen uns sehr auf innovative Ideen. Die eingereichten Anregungen und Ideen werden anschließend auf der SSB-Homepage veröffentlicht. So können alle der mehr als 200 Mitgliedsvereine des Stadtsportbundes davon profitieren.
Mitmachen lohnt. Schließlich winkt den erfolgreichsten und aktivsten Vereinen ein Preisgeld in Höhe von insgesamt 2000 Euro und die Ehrung im Rahmen der Show des Sports am Freitag, 26. November, in der Sporthalle Berg Fidel.
Die Teilnahmeunterlagen können online heruntergeladen werden. Einsendeschluss ist der 25. Oktober 2021.
Quelle: Pressemitteilung des Stadtsporbundes Münster
Unter Rassismus leiden in Deutschland alle Menschen, die nicht weiß sind. Selbst prominenten BiPoC erfuhren und erfahren immer wieder diskriminierende Situationen und werden verbal und nonverbal attackiert. Um zu erfahren, wie es gesellschaftlich erfolgreichen Menschen gelang, mit dieser Ausgrenzung (und Abwertung) zu leben, wie sie es trotz dieser prekären Lebenssituation geschafft haben, sich in der weißen Gesellschaft in Deutschland durchzusetzen und welche Strategien und Maßnahmen sie ergriffen haben, um trotz der diskriminierenden Rahmenbedingungen erfolgreich zu sein, hat der May Ayim Ring Münster den erfolgreichen Trainer und früheren Deutschen Fußballmeister (2002 mit dem BVB) Otto Addo eingeladen. Er wird am Mittwoch, dem 27. Oktober, um 19 Uhr im Tribünengebäude des SC Preußen Münster zu Gast sein.
Christoph Strässer, ehemaliger Menschenrechtsbeauftragter der Bundesregierung und Präsident des SC Preußen Münster, wird Otto Addo im Preußen-Stadion begrüßen und zur Situation Schwarzer und BiPoC beim SCP (Verein und Fangemeinde) sprechen. (Foto: SC Preußen Münster)
Otto Addo, erst vor wenigen Wochen zum Co-Trainer der Nationalmannschaft von Ghana ernannt, ist Top-Talente-Trainer von Borussia Dortmund. Er feierte Mitte Mai diesen Jahres als Co-Trainer von Interimscoach Edin Terzic mit dem BVB den Gewinn des DFB-Pokals.
„Ich war das auch im Fußball gewohnt, beleidigt zu werden. Das war für mich leider normal. In der Hälfte der Spiele ist das passiert, in der anderen nicht. Für mich war es das Größte, wenn ich trotzdem als Sieger vom Platz ging. Das war für mich das Beste.“
Otto Addo über rassistische Beleidigungen im Fußball
Otto Addo ist Top-Talente-Trainer bei Borussia Dortmund und Co-Trainer der Nationalmannschaft von Ghana. (Foto: BVB)
Wie May Ayim ist auch Otto Addo in Hamburg geboren. Auch seine Mutter ist Hamburgerin und sein Vater, wie der von May Ayim, ein aus Ghana stammender Mediziner. Mit sechs Jahren begann Addo beim örtlichen Club Hummelsbütteler SV Fußball zu spielen. Die Konzentration auf den Sport wurde dem Jungen schwer gemacht, denn sowohl auf dem Fußballplatz als auch in der Schule. „Meine Schwester und ich waren die einzigen Schwarzen auf der ganzen Schule. Ich musste mich erstmal beweisen, egal, wo ich hinkam – in der ersten Klasse, der Vierten, der Gymnasialstufe“, erklärte Otto Addo im Gespräch mit den Ruhr Nachrichten. Er wurde Otto Addo – wegen seiner Hautfarbe – immer wieder diskriminiert und rassistisch beleidigt. Trotzdem kämpfte er sich durch und erklomm mit dem BVB als Spieler und als Mitglied des Trainerteams die höchsten deutschen Fußballgipfel.
„N*** raus!“
Otto Addo machte im Fußball Karriere. Als er 1997 in der 2. Liga mit Hannover 96 – gemeinsam mit Gerald Asamoah im Team – bei Energie Cottbus antrat, erlebte Addo und der Profifußball in Deutschland einen seiner Tiefpunkte. Im Gespräch mit dem Fußball-Magazin 11 Freunde erinnerte sich Addo an dieses Spiel: „Außerhalb des Sports gab es noch schlimmere Sachen, aber was den Fußball angeht, war es das, ja. Weil das Stadion damals mit 20.000 Zuschauern voll war, und auf einmal schreien die Fans zwei, drei Minuten lang: »N*** raus!« Ich hab’ gedacht, ich bin im falschen Film. Auch die Gegenspieler haben mich und Gerald Asamoah beleidigt, wollten uns provozieren.“
Ghana statt Deutschland
Die Laufbahn von Otto Addo wurde ebenfalls durch Rassismus beeinflusst, wie er 11 Freunde erklärte: „Als Anfang der 90er die Gewalttaten im Osten gegen Ausländer zunahmen, wäre ich da nicht hingewechselt. Dass ich mich damals für die ghanaische Nationalmannschaft entschieden habe, hängt auch mit negativen Erfahrungen zusammen. Ich finde allerdings sehr gut, dass Gerald Asamoah für Deutschland spielt. Das muss jeder für sich entscheiden.“
Rassismus im Sport spiegelt die Einstellung der Gesellschaft
Addo erlebt Rassismus noch immer. So erzählte er dem Fußball-Magazin, dass er wegen seiner Hautfarbe diskriminiert würde. Erst, wenn er als prominenter Sportler erkannt würde, täte es den Täter*innen Leid: „Zum Beispiel die Polizei: Wenn die sehen, dass ein dunkelhäutiger Mensch einen teuren Wagen fährt, dann drehen die auf der Straße um und halten dich an. Manchmal passiert das drei Mal am Tag. Und dann fordern sie in einem ernsten Ton Ausweispapiere von mir und allen Insassen. Einmal mussten wir sogar aussteigen und uns durchsuchen lassen. Wenn sie dann meinen Namen lesen, werden die Stimmlagen gleich freundlicher, zumindest wenn sie Ahnung vom Fußball haben und mich erkennen. So was ist mir überall passiert, in Hamburg, Hannover, Dortmund. Es kommt heute auch noch vor, dass mich Dortmund-Fans in gebrochenem Englisch ansprechen.“
Anmeldung per Email
Das Gespräch und Diskussion mit Otto Addo zum Thema „Rassismuserfahrung von Spitzensportlern“ beginnt um 19 Uhr im VIP-Saal 1 des Preußen-Stadions. Beim Zutritt zur Veranstaltung gilt die 3G-Regel (geimpft, genesen oder getestet). Deshalb wird um eine vorherige Anmeldung per Email (addo@may-ayim-ring.org) wird gebeten.
Peter Römer referiert im Preußen-Stadion über Rassismus und Antisemitismus als Bestandteil der Fankultur
„Sport und Politik sind enger miteinander verbunden als allgemein angenommen. So haben sportliche Veranstaltungen immer auch eine symbolische und politische Bedeutung. Ein Ereignis der besonderen Art war der Sieg der deutschen Fußballnationalmannschaft über das legendäre ungarische Team 1954 im Finale der Weltmeisterschaft“, schrieb 2004 die Bundeszentrale für politische Bildung in der Beilage der Wochenzeitschrift „Das Parlament“. Dieses „Wunder von Bern“ ist auch für den Altenberger WM-Experten Dietrich Schulze-Marmeling ein herausragendes Ergebnis: „Bei einer WM hat es allerdings erst einmal einen richtigen Überraschungssieger gegeben: Westdeutschland 1954“, erklärte er 2006 im Gespräch mit der Zeitung „ak – analyse & kritik“. Jüngst machte das Begehren der Stadt München, beim Spiel der Nationalmannschaften von Deutschland und Ungarn das Stadion in Regenbogenfarben leuchten zu lassen, Schlagzeilen. Hintergrund zu dieser durch die UEFA verhinderten Protestaktion der Fraktionen des Rates der Stadt München war ein vom ungarischen Ministerpräsident Viktor Orban initiiertes Gesetz, das die Informationsrechte von Jugendlichen bezüglich Homosexualität und Transsexualität eingeschränkt.
Edo Schmidt, Leiter des sozialpädagogischen Fanprojekts „Fanport Münster“, begrüßte im Preußen-Stadion den Referenten Peter Römer und die Zuhörer*innen. (Fotos: Werner Szybalski)
Fußball ist für Fans ein Spiel „gut gegen böse“
Rassismus und Antisemitismus seien leider Bestandteil der Fankultur – in ihrer fankulturellen Funktion und Verwendungsweise dabei aber durchaus unterschiedlich. Anders als noch vor wenigen Jahrzehnten bliebe Rassismus und Antisemitismus in heutigen Fankurven nicht unwidersprochen. Doch dachte man einige Jahre, dass die Ultra-Bewegung den Einfluss des rechten Flügels der als überaltert geltenden Hooligan-Kultur zurückdrängen würde, treffen in deutschen Fankurven inzwischen Gegensätze aufeinander. Relativ neu, so die Vorankündigung zum jüngsten Themenabend im Preußen-Stadion des Veranstalters Fanport Münster, sei dabei das öffentlichkeitswirksame Sendungsbewusstsein von rechten Hooligans. Sonst würden diese Wert auf konspirative Strukturen legen. Inzwischen träten sie aber ebenso selbstverständlich bei politischen Demonstrationen auf wie in und um die Stadien. Nicht zuletzt käme ihnen eine bedeutende Rolle im Zuge der „Querdenken“-Proteste zu.
Diese Entwicklung sollte analysiert und eingeordnet werden. „Denn was fankulturell passiert, hat eine gesamtgesellschaftliche Bedeutung”, betonte Gastgeber Edo Schmidt, Leiter des sozialpädagogischen Fanprojekts Fanport Münster, in der kurzen Begrüßung des Referenten Peter Römer und der Zuhörer*innen in seinem „Wohnzimmer“, dem Block L im Preußen-Stadion.
DFB hofierte in Argentinien dem Nazi und früheren Wehrmachtoberst Rudel
Der Historiker Peter Römer, ein gebürtiger Hamburger, ehemaliger aktiver Fan des FC St. Pauli und seit 17 Jahren in Münster lebend, nahm die Zuhörer*innen mit auf eine kleine Reise durch die bundesrepublikanische Geschichte der Nationalmannschaft. Römer erinnert an das Wiedererstarken des nationalen Bewusstseins nach dem deutschen WM-Sieg in Bern, kam aber schon mit der ersten Folie auf die dunkele Seite zu sprechen. Bei der WM 1978 in Argentinien, das südamerikanische Land wurde damals seit wenigen Jahren von einer Militärjunta beherrscht, empfing die DFB-Delegation unter Leitung des Verbandspräsidenten Hermann Neuberger schon kurz nach ihrer Ankunft im Quartier in Ascochinga den früheren Wehrmachtoberst Hans-Ulrich Rudel. „Rudel, der sich nach dem Zweiten Weltkrieg nach Südamerika abgesetzt hatte und dort in einem Netzwerk alte Nazis um sich geschart hatte, die immer noch von der deutschen Weltmacht träumten und die die lateinamerikanischen Generäle darin berieten, wie man politische Gegner ausschaltet“, berichtet der Spiegel, der auch darauf verwies, dass „gleichzeitig die deutsche Studentin Elisabeth Käsemann in einem Folterkeller der Junta saß, war der DFB-Spitze durchaus bekannt. Man sagte nichts, man unternahm nichts, Käsemann wurde von den Militärs umgebracht. Erst als sie tot war, erfuhr die Mannschaft davon.“
Römer verdeutlichte, dass Fußball und insbesondere die Fankultur „sich Abgrenzung definiere. Gut gegen böse“, was auch die Abwertung des Gegners beinhalte. Diese Grundstruktur sei fester Bestandteil der Fußballkultur. Fangruppen seien grundsätzlich unpolitisch gewesen, was nicht bedeutet (siehe oben) das Fußball unpolitisch gewesen sei. Nach den ersten Bundesligaskandalen und bis zur Durchkommerzialisierung des Fußballs waren die Stadien selten ausverkauft. Die Fangruppen hatten in den 80ern Platz im Stadien und zeugten sich in nicht kleinen Teilen empfänglich für stramme Organisation und abgrenzende, abwertende politische Argumentationen. Die gewaltbereite Hooliganszene, die eine dritte gewaltsame Halbzeit kultivierten, wuchs. Als die Rechten Anfang der 90er Jahre offen begannen, Migrant*innen zu jagen und sogar töteten (Rostock, Mölln, Solingen), hatten die Rechten schon einige Stadien unterwandert. Der erste große politische Akt der rechten Fußballfans ereignete sich während der Europameisterschaft 1988 – der Angriff auf die Häuser in der Hamburger Hafenstraße.
Die Tageszeitung (taz) schrieb zum nächtlichen Überfall: „Nach dem Halbfinalspiel zwischen der BRD und Holland [im Volksparkstadion] haben sogenannte Hooligans in Hamburg-St. Pauli schwere Auseinandersetzungen provoziert. Anfänglich unbehindert, stürmten in der Nacht zu Mittwoch mehr als 200 militante Fußballfans zu den ehemals besetzten Häusern in der Hafenstraße. Schon im Vorfeld der EM gab es Anzeichen für einen solchen Überfall, während des Spiels wurden im Stadion Flugblätter verteilt, die zum Sturm auf die bunten Häuser am Hafenrand aufforderten.“
Hooligan-Angriff auf die Hafenstraße – Weckruf für die Linke?
Das Antifa-Infoblatt veröffentlichte, wer für den Angriff verantwortlich war und welche Konsequenzen die Linken und Antifaschisten ziehen sollten: „Als nächstes ging es den Neonazi-Hooligans der »Borussenfront«, der »Endsieg Hertha Berlin« und aus dem HSV (Hamburg) usw. darum in der Hamburger Hafenstraße zu zeigen »wer die Herren der Straße sind«. Die einschlägigen Fußballfans sollten über, die mehr oder weniger übliche, Randale unter Fans hinaus, gegen linke Hausbesetzer*innen mobilisiert werden. Nachdem schon eine Woche vorher in verschiedenen Stadien Aufrufe dafür verteilt worden waren und das Ganze auch noch in einem vom »Stern« gemachten Interview bekannt geworden war, schafften es die Neonazis etwa 200 rechte Hooligans zu mobilisieren.
Größtenteils unbehelligt von der Hamburger Polizei, die 2500 Beamte eingesetzt hatte, zogen rechte Hooligans und Neonazis kurz vor Schluss des Halbfinales am Abend des 21. Juni 1988 nach Hamburg St. Pauli. Mit »Rotfront verrecke« Rufen zogen sie durch die Straßen, bis sie an der Hafenstraße von AntifaschistInnen gestoppt wurden. Unterstützer*innen und Bewohner*innen hatten die Drohungen ernst genommen und sich entsprechend vorbereitet. Drei Mal versuchten Neonazis und Hooligans zu stürmen, wurden aber mit massiver Gegenwehr gestoppt und verjagt. Ohne die entschlossene Selbstverteidigung der Hafenstraßen Bewohner*innen und den Unterstützer*innen wäre der Überfall auf die Häuser geglückt.
Der Einfluss der Neonazis auf die Hooligan Szene wäre bei einem erfolgreichen Angriff gestärkt worden. Wie auch immer, die Neonazis führten die Fans in eine, für viele schmerzhafte Niederlage, obwohl sie von der Hamburger Polizei schon bis an die Häuser durchgelassen worden sind. Das Signal scheint nunmehr auf ein Kräftemessen mit der Hafenstraße zu stehen. Dort ist jetzt fast jeden Samstag Alarmzustand, weil wieder irgendeine Hooligangruppe zeigen will, dass sie es schafft. Nach dem Spiel Hamburger SV gegen Bayern München am 20. August konnten 120 Hooligans von der Polizei auf dem Weg zum Hafen abgefangen werden. Doch nach der Fußball-EM gibt sich Innenminister Friedrich Zimmermann (CSU) zufrieden: Chaoten bleiben eine Minderheit, 22.000 eingesetzte Polizisten und 1200 Festnahmen lautet die offizielle Bilanz. Für die Regierungsparteien ist »Fußballrandale“, denn vom Einfluß der Neonazis dabei wird nicht geredet, ein sicherheitstechnisches Problem.
AntifaschistInnen und die Linke setzen dem Einfluss von Neonazis in den Stadien wenig bis gar nichts entgegen. Wir denken, dass das ein Fehler ist und wollen in dieser Ausgabe eine Auseinandersetzung über dieses Thema anfangen.“
DFB reagiert mit Trikotaktion
Peter Römer berichtete in seinem Vortrag, dass der offizielle Fußball auf die offene Rechtslastigkeit vieler Fußballfans reagierte. „Die damals weit verbreitete Kuttenkultur auf den Rängen war von Sexismus und Rassismus geprägt“, so Römer. Am Abschlussspieltag der Saison 1992 / 1993 liefen deshalb die Profiteams in der Bundesliga mit dem Trikotaufdruck „Mein Freund ist Ausländer“ auf. Doch wirklich sensibel waren die DFB-Offiziellen noch nicht geworden, denn für den 20. April 1994 – dem Geburtstag Adolf Hitlers – planten sie ein Spiel der Nationalmannschaft gegen England.
Während der DFB unter Führung ihres Vorsitzenden Egidius Braun lange die Brisanz nicht erkennen wollte, sagten die geplanten Austragungsorte München, Hannover und Hamburg ab. Berlin sollte das Spiel schließlich ausgerechnet im Olympiastadion von 1936 ausrichten. Offiziell wurden über 10.000 Rechtsradikale aus England und Deutschland und zusätzlich rechten Hools zum Spiel erwartet. 40 Gruppen aus dem linken und bürgerlichem Spektrum kündigten Demonstrationen in Berlin an. Mehr Politik rund um das Stadion ging nicht. Nach einem Anschlag auf die Geschäftsstelle des Berliner Fußballverbandes, zu dem sich eine autonome Gruppe bekannte, sagte die FA, der englische Fußballverband, die Partie endlich ab. Die Bild titelte: „Schande! Warum kuscht ihr vor den Nazis?“
Attentat auf Daniel Nivel
Ein Wendepunkt für die Hooligan-Szene war der Angriff deutscher Fans während der WM1998 in Frankreich auf den Polizisten Daniel Nivel. Er wurde am 21. Juni 1998 in Ausübung seines Dienstes von mehreren deutschen Hooligans angegriffen wurde. Als er schon wehrlos am Boden lag, schlugen und traten sie weiter auf ihn ein. Der damals 43-jährige Ehemann und zweifache Vater lag anschließend sechs Wochen im Koma. An den Folgen der Gewalttat leidet Nivel bis heute. Er ist halbseitig gelähmt und auf einen Rollstuhl angewiesen, auf einem Auge blind und kann nur mühsam sprechen. Sechs der Hooligans wurden später zu Haftstrafen verurteilt, einer davon wegen versuchten Mordes zu zehn Jahren, berichtet wikipedia von den Geschehnissen.
Für Peter Römer hatten die Hooligans damit ihren Zenit überschritten. „Das Vakuum füllten nun die Ultras“, so Römer. Inzwischen gab es erste Zusammenschlüsse von Fangruppen, die sich auch sozial und vor allem gegen rechts engagierten. Dies sogar über die eigenen Fußballvereine hinaus. Trotzdem war und ist das Stadion überwiegend ein Ort, der von Rechten politisch genutzt wird. Die linken, autonomen Fußballanhänger eroberten sich die Ränge am Hamburger Millerntor, was natürlich auch nicht gewaltfrei gelang. Später wuchs der Faneinfluss auf den Verein FC St. Pauli, der zwar weiterhin kapitalistischen Fußball anbietet, aber vielfältige ökologische, soziale, antirassistische Projekte in die Fußballwelt einbringt.
Bei den überwiegend jungen Ultras entwickelte sich ein Teil der Gruppen nach links. Homophobie, Antisemitismus, Rassismus, Sexismus wird bekämpft. Doch in vielen Stadien dominieren auch heute noch Rechte, die zunehmend auch auf der Straße gemeinsam agieren. Am Angriff auf den links dominierten Leipziger Stadtteil Connewitz am 16. Januar 2016, dem ersten Jahrestag der rechtsradikalen Legida, nahmen auch Fußballfans der Vereine Dynamo Dresden (u.a. Faust des Ostens), Lokomotive Leipzig und Hallescher FC teil. Aktuell nutzen die rechten Fußballfans auch die Proteste gegen die Coronamaßnahmen für die Mobilisierung neuer Rechter.
Abschlussfolie des Vortrages von Peter Römer.
Stadien sind politische Orte
Zum Abschluss verdeutlichte Peter Römer, dass die Stadien Anteil am Wachstums des Rechtsradikalismus in Deutschland haben. Aber es gäbe auch positive Zeichen von den Rängen, wie die Ultras mit ihrem breiten Handlungsfeldern zeigten. Sie wären „Wertewandler“ in den Fußballarenen. In der anschließenden Diskussion stellte Römer klar, dass auch der Antisemitismus in den Stadien nicht verschwunden sei. Allerdings würde weniger abwertend, sondern eher verschwörungstheoretisch gegen jüdisches Leben agiert. Edo Schmidt brachte die Rolle der Polizei in die Diskussion ein. Für Römer ein sehr differenziertes Thema, welches eine eigene Veranstaltung wert sei.
„Nazis raus“-Rufe nach rassistischer Beleidigung eines Gästespielers
Nicht thematisiert wurde das vorbildhafte Verhalten der Preußenfans im Februar vergangenen Jahres im Heimspiel gegen die Würzburger Kickers. Ein 29-jähriger Mann hatte den Würzburger Profi Leroy Kwadwo rassistisch beleidigt. Die Preußenfans zeigten dem Ordnungsdienst den Übeltäter, der diesen aus dem Stadion entfernte und ihn der Polizei übergab. Begleitet wurde dies mit lautstarken „Nazis raus“-Rufen der über 5000 Zuschauer*innen auf den Rängen. Wahrscheinlich blieb diese wehrhafte Aktion der Münsteraner Fußfans am Montagabend unerwähnt, da Münster und auch seine Fußballfans ziemlich geschlossen gegen Rassismus, Antisemitismus und rechtsradikale politische Bestrebungen zusammenstehen.
Mit dieser Folie wies Peter Römer die Verbindung rechter Fans mit Coronademonstrant*innen nach. Links oben ein Banner am Kopf einer Demonstration. Später tauchte das Banner im Stadion auf.
Verstrahlt „Preußens Gloria“ den Verein?
Allerdings auch nicht thematisiert wurde der unrühmliche „Vorname“ des SC Preußen Münster 06. Angesichts der historischen Bedeutung des früheren Königreichs und späteren Freistaates in der Weimarer Republik läuft dem geschichtsbewussten Fußballfans bei den Anfeuerungsrufen „Preußen – Preußen“ im Stadion schnell ein Schauer über den Rücken. Allerdings nicht wegen dem klasse Support der Münsteraner Mannschaft durch ihre Anhänger*innen, sondern allein wegen des Vereinsnamens. Er bedeutet quasi das Gegenteil von lokalem Patriotismus, von dem der Vereinsfußball maßgeblich lebt.
Nach dem Wiener Kongress wurde durch die „Verordnung wegen verbesserter Einrichtung der Provinzialbehörden“ vom 30. April 1815 Preußen in zehn Provinzen eingeteilt, eine davon wurde Westfalen mit der Provinzialhauptstadt Münster. In Westfalen wurden zahlreiche zuvor eigenständige Territorien mit unterschiedlichen Traditionen und Konfessionen im Königreich Preußen zwangsvereinigt. In Münster führte dies zu viel subtilem bis offenen (Kulturkampf), stark katholisch geprägten Widerstand. 1947 erklärte der Alliierte Kontrollrat Preußen für aufgelöst. Die Vereinsverantwortlichen des SCP hielten nach dem Krieg den Clubnamen fest, obwohl insbesondere die Münsteraner Poahlbürger – siehe Vereinsgründung des SC Münster 08 – bis heute ein schwieriges Verhältnis zum Verein (bedenke Stadionsituation) haben.
Die Veranstaltung mit dem Historiker Peter Römer fand im Rahmen der Ausstellung „Zwischen Erfolg und Verfolgung“ an der Liebfrauen-Überwasserkirche statt. Am kommenden Montag, dem 5. Juli, um 19 Uhr führt der Fanport Münster im Gemeindesaal der Pfarrei Liebfrauen-Überwasser (Katthagen 2, 48143 Münster) eine Podiumsveranstaltung mit Kurzvorträgen und anschließender Diskussion unter dem Titel „Zugänge. Jüdischer Sport in Deutschland und im Münster der 1930er Jahre“ durch. Auf dem Podium werden Prof. Lorenz Peiffer (Jüdischer Sport in Deutschland – Veränderungen nach 1933), Gisela Möllenhoff (Sport im Abseits in Münster während der NS-Zeit) und Jan Becker („Spurensuche“ – ein Projekt für Schüler*innen und Jugendliche über Sport in Münster während des Nationalsozialismus) Platz nehmen. Aufgrund der begrenzten Teilnehmer*innenzahl ist eine Voranmeldung per Email erforderlich.
SCP-Präsident Christoph Strässer zeigt Ratsgruppe das Preußen-Gelände
Am Dienstag (29. Juni) machte sich die Ratsgruppe Volt einen Eindruck vom derzeitigen Preußenstadion und den geplanten Maßnahmen. SCP-Vereinspräsident Christoph Strässer und Fanbeirat Burkhard Brüx nahmen die Führung über das Gelände vor. Mit dabei die Volt-Ratsmitglieder Helene Goldbeck und Tim Pasch sowie aus dem Sportausschuss Sebastian Schlusen und Marlene Elsässer, Martin Grewer aus dem Bereich Verkehr und Referent Tim Priggemeyer.
Während sich die Ratsgruppe vor und auf der Tribüne über selbige informierte, gab es auch einen Austausch zur Erreichbarkeit der Anlage. Die Mobilitätsstation und die perspektivische Errichtung des Bahnhaltepunkts nahe des Stadions stießen dabei auf großes Interesse. Weiteres Thema war zudem die Jugendarbeit und die verbandsseitigen Hürden.
Volt will offenen und lösungsorientierten Austausch
Die derzeit nicht genutzte Westtribüne (oben rechts) des Preußen-Stadions soll zunächst abgerissen werden. (Foto: Werner Szybalski)
Schon lange beschäftigt die Sanierung des in die Jahre gekommenen Preußenstadions die Stadt, den Verein und insbesondere den Rat. Dieser hat zuletzt, auch mit den Stimmen von Volt, den Abriss der Westtribüne beschlossen. Dies ist ein erster Schritt hin zur Sanierung, aber auch ein erster Blick auf den Unterbau der Tribüne, dessen Zusammensetzung derzeit noch unbekannt ist und eine präzise Kostenschätzung erschwert. Mit den neuen Erkenntnissen solles dann zügig in die Detailplanung gehen. Wichtige Kriterien sind dabei Nachhaltigkeit, Wirtschaftlichkeit und ein Mehrwert für die Stad tund ihre Bevölkerung. Die kommenden Beratungen werden die Möglichkeiten für das Stadion aufzeigen. Im Hinblick auf den langen Stillstand in der Weiterentwicklung des Stadions strebt Volt einen offenen und lösungsorientierten Austausch an.
Robin Schneegaß (rechts) vom SSB Münster und Simon Chrobak vom TuS Hiltrup erhoffen sich einen Nachhaltigkeits-Schub in punkto Nachhaltigkeit von der Teilnahme am Projekt Ökoprofit. (Foto: SSB Münster)
SSB Münster und TuS Hiltrup setzen auf Nachhaltigkeit im Sport
Ob kicken bei Hitzewellen auf dem Fußballplatz oder der Verzicht von Einwegplastikbechern bei der Laufveranstaltung: Das Thema Nachhaltigkeit ist längst auch im Sport angekommen und die Auswirkungen des Klimawandels sind auch beim Sporttreiben spürbar. Deshalb nehmen der Stadtsportbund Münster und der TuS Hiltrup jetzt gemeinsam an dem städtischen Projekt Ökoprofit teil. Die Projektteilnehmenden werden über ein Jahr lang von erfahrenen Coaches in verschiedenen Workshops unter Anderem zu Themen wie Energieeffizienz, Wasser- und Ressourcennutzung, Mobilität und Biodiversität beraten und erarbeiten individuelle Lösungen.
Als Sportverein haben wir eine gesellschaftliche Verantwortung und möchten unsere Mitglieder für das Thema sensibilisieren.
Simon Chrobak
Erstmalig sind mit dem SSB und dem TuS Hiltrup auch zwei Sportvereine mit dabei. „Uns liegt das Thema schon länger am Herzen, wir nutzen jetzt mit Ökoprofit die Gelegenheit uns konkret auf den Weg zu machen.“ erklärt Robin Schneegaß, Geschäftsführer beim SSB, die Teilnahme. „Ziel ist es dann natürlich, das erarbeitete Know-How an die Vereine weiterzugeben.“ Ideen gibt es in den Mitgliedsvereinen viele, einige hat leider auch Corona ausgebremst. So auch der vereinsübergreifende Austausch, um Nachhaltigkeit im Sportverein praktisch zu gestalten. „Als Sportverein und TuS haben wir eine gesellschaftliche Verantwortung und möchten unsere Mitglieder für das Thema sensibilisieren und gleichzeitig natürlich selbst besser werden“ beschreibt Simon Chrobak, Geschäftsführer beim TuS, die Motivation zur Teilnahme am Ökoprofit Projekt. „Gerade der Blick von Externen und der Austausch mit Anderen hilft da sehr, das eigene Handeln zu reflektieren“.
Das Projekt Ökoprofit der Stadt Münster und des Kreises Warendorf startet mit 15 Unternehmen aus der Region. Aus unterschiedlichen Branchen werden die Betriebe im kommenden Projektjahr auf den ökologischen Prüfstand gestellt.
Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung des Stadtsportbundes Münster und des TuS Hiltrup
Oberbürgermeister Markus Lewe (v. l. n. r.), Sharon Fehr, der Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Münster, Christoph Strässer, Präsident des SC Preußen Münster, und Kurator Dr. Henry Wahlig bei der Ausstellungseröffnung. (Foto: Stadt Münster/MünsterView.)
Ausstellung mit überlebensgroßen Sportler*innen-Silhouetten auf dem Überwasserkirchplatz
Kugelstoßen, Diskuswurf, Weitsprung – das waren Lilli Henochs Disziplinen. Zehnmal wurde sie in den 1920er-Jahren Deutsche Meisterin, war eine gefeierte Leichtathletin, die mehrere Weltrekorde brach und leitend tätig war im Berliner Sport-Club. Mit dem Aufkommen der Nationalsozialisten wendete sich das Blatt für die erfolgreiche jüdische Sportlerin. 1933 wurde sie vom Verein ausgeschlossen, fand später gerade noch eine Anstellung als Turnlehrerin einer jüdischen Schule. 1942 wurde sie erschossen – noch während eines Transportes in das Ghetto von Riga. 42 Jahre alt war Lilli Henoch da.
Bewegende Biografien von 17 herausragenden deutsch-jüdischen Sportlern erzählt die Wanderausstellung “Zwischen Erfolg und Verfolgung. Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach“. Aufgebaut ist sie bis zum 25. Juli auf dem Überwasserkirchplatz. Überlebensgroße Silhouetten erinnern dort an das Leben der Nationalspieler, Welt- und Europameister, Olympiasieger und Rekordhalter, an ihre Verdienste für den Sport – und an die Zeit, in der sie Opfer des Rassenwahns der nationalsozialistischen Gesellschaft wurden. Das Friedensbüro von Münster Marketing hat die Ausstellung des Zentrums Deutsche Sportgeschichte e.V. (Berlin) gemeinsam mit einem breiten Netzwerk von Partnern nach Münster geholt. Mitten in der Innenstadt wird sie zu einem Ort des Innehaltens und Nachdenkens – ein Stolperstein, der ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte aufschlägt, aber auch in die Gegenwart weist und für Toleranz und Freiheit wirbt.
Vielfältiges Rahmenprogramm
Denn nur, weil sie Juden waren, wurden die vorgestellten Frauen und Männer aus ihren Vereinen ausgeschlossen, Titel wurden ihnen aberkannt. Dem deutschen Fußballpionier Walther Bensemann, Mitbegründer des Deutschen Fußball-Bundes, blieb wie vielen anderen nur die Flucht. Der Fußballnationalspieler Julius Hirsch wurde deportiert und ermordet. Ralph Klein entkam nur knapp der Deportation nach Auschwitz. Nach dem Krieg war er israelischer, später deutscher Basketball-Nationaltrainer. Die Ausstellung bietet mit der Schwimmerin Sarah Poewe aber auch einen Ausblick: Als erste jüdische Athletin nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges gewann sie 2004 in Athen eine olympische Medaille für Deutschland.
Begleitend zur Ausstellung “Zwischen Erfolg und Verfolgung” bieten die Veranstalter und Kooperationspartner ein vielfältiges Rahmenprogramm an. Im Werkstattgespräch “Überdehnen und Verbiegen” geht es um Körper- und Führerkult in der NS-Zeit (1. Juli), in einer Podiumsdiskussion um Jüdischen Sport in Deutschland und im Münster der 1930er-Jahre (5. Juli). Ein Workshop schlägt den Bogen in die heutige Zeit und tritt ein gegen Ausgrenzung im Sport (13. Juli). Alle Infos und Termine finden sich online unter www.stadt-muenster.de/tourismus/startseite.html.
Umfangreiche Kooperation
Veranstalter der Ausstellung sind der SC Preußen Münster, Gegen Vergessen Für Demokratie Münsterland, die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster, der Stadtsportbund Münster, das katholische Stadtdekanat Münster, der Evangelische Kirchenkreis Münster und das Friedensbüro bei Münster Marketing.Die Ausstellung findet statt in Kooperation mit der Jüdischen Gemeinde Münster, dem Geschichtsort Villa ten Hompel, dem FANport Münster, dem Fanprojekt Preußen Münster, der Kirchengemeinde Liebfrauen-Überwasser, der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, dem Verein Spuren Finden, dem Stadtarchiv Münster und dem Projekt “Sport, Sprache, Integration” beim Amt für Schule und Weiterbildung der Stadt Münster.
Zitate zur Ausstellungseröffnung
“Zwischen Erfolg und Verfolgung. Jüdische Stars im deutschen Sport bis 1933 und danach” am Freitag, 25. Juni, 15 Uhr:
Oberbürgermeister Markus Lewe: “Jüdisches Leben in Deutschland ist nicht nur ein Thema für das Museum. Jüdisches Leben ist nichts Fremdes, sondern war schon immer Teil unserer Gesellschaft, es gehört zu uns und das wollen wir sichtbar machen. Unter anderem mit dieser Ausstellung holen wir es sprichwörtlich in die Mitte unserer Stadt. Thema der Ausstellung ist der Sport. Sie zeigt, wie es auch hier zu Ausschluss, Diskriminierung und Verfolgung gekommen ist und immer noch kommt. Die Ausstellung zeigt aber auch, wie Sport Menschen aktiv und spielerisch zusammenbringen und somit verbinden kann.”
Sharon Fehr, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Münster: “Die Bedrohung jüdischer Menschen hat nach 1945 nicht aufgehört. 76 Jahre nach dem Zivilisationsbruch des Nationalsozialismus müssen jüdische Schulen und jüdische Trainingsstätten von Sicherheitsdiensten bewacht werden, finden jüdische Gottesdienste und Feiern unter Polizeischutz statt und sind Bedrohungen wieder alltäglich. Warum haben wir zugelassen, dass es so weit kommt?”
Christoph Strässer, Initiator der Ausstellungsumsetzung in Münster und Präsident des SC Preußen Münster: “Die Ausstellung beschreibt eindrucksvoll und bewegend die Geschichte junger Menschen, die aufgrund einer einzigen Tatsache in einem totalitären System verfolgt und letztendlich ihrer Menschenwürde beraubt wurden: sie waren Juden. Und es zeigt für uns, gerade auch in der aktuellen Debatte: Rassismus und Antisemitismus dürfen keinen Platz finden in unserer Gesellschaft; und schon gar nicht im Sport. Denn Sport soll verbinden – und nicht trennen.”
Dr. Henry Wahlig, Kurator der Ausstellung und Leiter Kultur- & Veranstaltungsprogramm DFB-Stiftung Deutsches Fußballmuseum gGmbH: “Ich freue mich sehr, dass die Wanderausstellung “Zwischen Erfolg und Verfolgung” in diesem Jahr in Münster – der Stadt in der ich aufgewachsen bin – zu sehen ist. Ich hoffe, dass viele Münsteranerinnen und Münsteraner die Gelegenheit nutzen werden, die Ausstellung zu besuchen, sich mit den Biographien dieser großartigen Sportlerinnen und Sportler zu beschäftigen und sich mit den Themen Antisemitismus und Rassismus in unserer Gesellschaft und im Sport auseinanderzusetzen.”
Quelle: Pressemitteilung der Stadt Münster (25. Juni 2021, 16:27 Uhr)
Klaus Rosenau gibt Startschuss zur Abnahme des Sportabzeichens 2021 in Münster
Mit Pandemie bedingter erheblicher Verspätung fiel am Mittwoch (16. Juni) der Startschuss für die Sportabzeichen-Abnahme 2021 in Münster. Fast schon traditionell eröffneten Stadt und Stadtsportbund auf der Sportanlage Sentruper Höhe am Aasee die Saison. Dort ist bis auf Weiteres der Hauptplatz jeden Mittwoch von 17 Uhr bis 19 Uhr ausschließlich für die Abnahme des Sportabzeichens reserviert.
Sicherlich war es noch nie so warm, ja fast heiß, als die offiziellen Vertreter*innen von Stadt, Sportamt, Stadtsportbund und Sportausschuss zur Saisoneröffung der Sportzeichenabnahme zusammenkamen. Vielleicht fassten sich deshalb die drei Redner*innen, Bürgermeister Klaus Rosenau, Sportamtsleiterin Kerstin Dewaldt und Astrid Markmann aus dem Vorstand des Stadtsportbundes Münster (SSB), so kurz. Markmann, Vorsitzende des SC Nienberge, freute sich einerseits, dass der organisierte Sportbetrieb in den Vereinen und auch für die Breitensportler*innen wieder Fahrt aufnimmt, und andererseits, dass die ehrenamtlichen Helfer*innen in der Zeit der Pandemie nicht ihr Willen zum Engagement für die Menschen verloren hätten.
Klaus Rosenau, Stammgast beim Opening der jährlichen Sportabzeichenabnahme, durfte erstmals die Teilnehmer*innen als Bürgermeister der Stadt Münster begrüßen. Er bedankte sich insbesondere bei den Leiter*innen und Mitarbeiter*innen der insgesamt sieben Abnahme-Stützpunkte in Münster und vergass auch nicht die Hintergrundorganisator*innen beim SSB und insbesondere im Sportamt der Stadt lobend zu erwähnen. Sportamtsleiterin Kerstin Dewaldt konnte schließlich die Anwesenden zum kurzen (Foto-)Sprint auf die Tartanbahn bitten. Mit dabei war auch der Vorsitzende des Sportausschusses, Philipp Hagemann, der zudem noch einige Kolleg*innen aus Rat und Sportausschuss (Annika Bürger, Marlene Elsässer, Lars Nowak, Sebastian Schlusen und Yolanta Vogelberg) mitgebracht hatte.
Bürgermeister Klaus Rosenau, Sportamtsleiterin Kerstin Dewaldt (r.) und Astrid Markmann vom Stadtsportbund Münster sprachen auf der Sentruper Höhe anlässlich des Startschusses der Sportabzeichenabnahme 2021 in Münster. (Fotos: Werner Szybalski)
Abzeichen in Bronze, Silber und Gold
Das Sportabzeichen an den unten aufgeführten Stützpunkten können alle Interessierten ablegen. Um erfolgreich zu sein, müssen sie in verschiedenen Diziplinen sportliche Leistungen erzielen. Die zur Auswahl stehenden Disziplinen und die nach Alter und Geschlecht differenzierten Leistungsanforderungen für das Deutsche Sportabzeichen für Kinder und Jugendliche und das Deutsche Sportabzeichen sind in den jeweiligen Leistungskatalogen geregelt.
Das Sportabzeichen ist ein Leistungsabzeichen und kann in den Stufen Bronze, Silber und Gold erworben werden. Für den Erwerb empfiehlt der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) eine gezielte körperliche Vorbereitung mit qualifiziertem Training, denn an den Prüfungen darf nur teilnehmen, wer gesund ist. Für Menschen mit Behinderungen gibt es ebenfalls differenzierte Leistungsanforderungen in verschiedenen Disziplinen.
Der SSB Münster rät, um den Ablauf zu vereinfachen, dass Interessierte sich die Einzelprüfkarte sowie das nötige Corona-Datenblatt bereits im Vorfeld ausfüllen. So lasse sich vor Ort ein großer Andrang beim Ausfüllen der Prüfkarten vermeiden.
Sportabzeichenstützpunkte in Münster
Sportpark Sentruper Höhe, Sentruper Straße 155 (mittwochs, 17 Uhr bis 19 Uhr / Kontakt: Bruno Münster Tel. 02 51/2 84 33 25)
Sportanlage Roxel, Tilbecker Straße 34 (1. und 3. Donnerstag im Monat, 17 Uhr bis 19 Uhr / Kontakt: Johannes Schulze-Everding Email. johannes.schulze-everding@arcor.de)
Sportanlage Nienberge, Feldstiege 45 (1. und 3. Dienstag im Monat, 17.30 Uhr bis 19 Uhr / Kontakt: Manfred Jüstel Tel. 0 25 33/18 32)
Sportanlage Wolbeck, Brandhoveweg 97 (freitags, 17 Uhr bis 19 Uhr / Kontakt: Helmut Tewocht Tel. 0 25 06/10 90)
Sportanlage Hiltrup-Süd, Westfalenstraße 240 (montags, 18 Uhr bis 20 Uhr)
Sportanlage SC Westfalia Kinderhaus, Bernd-Feldhaus-Platz 1 / Große Wiese (2. und 4. Freitag im Monat, 17.30 Uhr bis 19 Uhr / Kontakt: Daniel Welling Tel. 0178/6 61 27 53)
Kosten für Vorbereitung, Abnahme und Beurkundung
Die Teilnahme an der Sportabzeichen-Vorbereitung sowie an den Abnahme-Terminen ist grundsätzlich kostenlos. Eine Mitgliedschaft in Sportvereinen ist zur Vorbereitung und Abnahme des Sportabzeichens nicht erforderlich.Die ausgefüllte Prüfkarte wird vom Sportamt der Stadt Münster (Höfflingerweg 1, 48153 Münster) beurkundet. In der Regel erhalten die erfolgreichen Sportabzeichen-Absolvent*innen beim Besuch des Sportamtes ihre Urkunde und gegebenenfalls das Abzeichen dort direkt ausgestellt. Die Prüfkarte kann aber auch eingesandt werden. Dann wird Abzeichen und Urkunde auf dem Postweg an die Erwerber*innen verschickt. Es entstehen für die Verleihung folgende Kosten: