Klimaalarm bringt rund 1300 Menschen in Bewegung
Am Freitagnachmittag (11. Juni) war in Münster Klimaalarm. Zehn Münsteraner Gruppen (BUNDjugend, Ende Gelände, Extinction Rebellion, Fossil Free, Fridays for Future, Interventionistische Linke, Seebrücke, SOFA [Sofortiger Atomausstieg]), Students for Future und Tierrechtstreff) hatten gemeinsam unter dem Motto „B 51 stoppen – Verkehrs- und Energiewende jetzt!“ zu einer Fahrraddemonstration aufgerufen. Vielleicht lag es an den sommerlichen Temperaturen mit fast 30 Grad, denn kurz vor dem Start um 16 Uhr auf dem Schlossplatz waren erst ein paar hundert Radfahrer*innen mit ihrem Leezen erschienen. Doch, kaum losgeradelt, schlossen sich immer mehr Radfahrer*innen an. Schon auf dem Weg in Richtung Neutor wurden 650 Leezen gezählt. Spätestens in Mauritz an der Dyckburgstraße, dort schlossen sich die Bürger*inneninitiativen gegen den Ausbau der B 51 aus Telgte und Handorf-Mauritz an, war eine vierstellige Teilnehmer*innenzahl erreicht. Insgesamt traten laut Polizei Münster 1300 Demonstrat*innen für die Verkehrs- und Energiewende in die Pedalen.
Abschluss vor den Stadtwerken am Hafenplatz
Am Hafenplatz vor den Stadtwerken Münster, einem sehr wichtigen Akteur für die lokale Verkehrs- und Energiewende, endete die Fahrraddemonstration, die zuvor von der Warendorfer Straße bis zum Albersloher Weg über die Umgehungsstraße (B 51) geführt hatte. Die Organisatoren hatten eine kleine Bühne aufgebaut, so dass es neben Musik aus dem Auto von Fari Hadipour und Daniel auch Reden und selbstverfasste Livemusik von Neo C.
Nach der Einführung durch Vertreter*innen des Veranstaltungsbündnisses sprach der Grünenpolitiker Meinolf Sellerberg, Vorsitzender der Bürgerinitiative B 51 Handorf-Mauritz und dann Maria Odenthal-Schnittler von der gleichnamigen BI aus Telgte. Beide bezeichneten den weiteren Ausbau der Bundesstraße als „unsinniges Projekt“, auf das verzichtet werden könne. Besser wäre es die Verkehrsangebote zu verbessern, um die Menschen aus dem Auto in die Busse, den Zug, auf das Fahrrad zu bringen.
Stefan Blume von der IG Fahrradstadt erklärte, dass in Münster „das Auto massiv an Bedeutung verlieren“ müsse, um die Verkehrswende zu ermöglichen. Ein Mitglied der Students for Future verdeutliche, warum auch die Energiewende kommen muss. Sie machte es am Klimaurteil des Bundesverfassungsgerichts deutlich und verdeutlichte an dem erst jüngst ans Netz gegangene Kohlekraftwerk und den unvollständigen Atomausstieg in Deutschland, dass von Energiewende keine Rede sein könne. Der Rat der Stadt Münster solle nicht mehr vage Vorsätze verabschieden, sondern klare Ziele für 2023, 2025 und 2027 zu fassen, um Münster bis 2030 klimaneutral zu machen. Auch soziale und ökologische Ziele gehörten zusammen und dürften nicht gegeneinander ausgespielt werden.
Jürgen Blümer vom Aktionsbündnis „FMO-Ausstieg jetzt“ forderte den Flughafen in Greven abzuwickeln. Dieser sei verkehrlich total unsinnig. Zum Abschluss sprachen drei Vertreter*innen der Arbeitsgruppe Agrarwende. Detlef Lobmeyer und Teresa Häuser unterstrichen, dass die Agrarwende, wie alle aktuellen Krisen, mitgedacht werden müsse. Ein Sprecherin von Ende Gelände schloss sich mit mahnenden Worten an. Das zukünftige neue Polizeigesetz in Nordrhein-Westfalen müsse verhindert werden: „Sonst ist so etwas hier, bald nicht mehr möglich!“