Erste Bahnsteiggespräche am 17. Juni

Münsterland-Tour des neuen Pro Bahn MSL-Vorsitzenden

Der regionalen Fahrgastverbandes Pro Bahn Münsterland hat einen neuen Vorsitzenden. Der fast 64-jährige Münsteraner Werner Szybalski, Politikwissenschaftler (M.A.), Journalist und langjähriger Aktivist unter anderem im Bereich Verkehrswende, geht am Dienstag, dem 17. Juni 2025, auf Schienentour durchs Münsterland. Dabei möchte er die neue Struktur von Pro Bahn im Münsterland und die teilweise Jahrzehnte alten noch immer unerfüllten, aber auch neue, teilweise revolutionäre Verbesserungen gegenüber Medien und zufälligen Bahnsteiggästen kund tun.

Karte mit dem Streckenverlauf den der neue Pro Bahn-Vorsitzende im Münsterland, Werner Szybalski, am kommenden Dienstag nehmen wird. (Grafik: openstreetmap.org, Bearbeitung: Pro Bahn Münsterland)

Ein Tag im Zug und auf dem Bahnsteig

Los geht es um 9 Uhr in Coesfeld, von wo es über Münster nach Burgsteinfurt (Ankunft: 10.41 Uhr) geht, wo der Pro Bahn-Vorsitzende im Münsterland in den Bus (Schienenersatzverkehr bis Gronau) einsteigen muss. Auf Gleis 1 wird Werner Szybalski gegen zwanzig vor zwölf eintreffen. Nach dem Mittag (12.22 Uhr) reist er mit dem RB 51 nach Lünen und von dort wieder zurück nach Münster. Dort steht er von halb vier an auf Gleis 17 fast eine Stunde bereit, Anregungen zum Schienenpersonennahverkehr (SPNV) anzunehmen, Fragen von interessierten Bahnnutzer:innen und natürlich der Presse zu beantworten. Vielleicht ist zeitlich auch ein kurzes Gespräch mit der so wichtigen Bahnhofsmission möglich.

Über Warendorf (Bahnsteiggespräche auf Gleis 1 zwischen 16.50 Uhr und 17.53 Uhr), Rheda und Hamm geht es zurück nach Münster, wo Werner Szybalski ab 19:48 Uhr für eine Dreiviertelstunde auf Gleis 12 für Gespräche bereit steht. Über Osnabrück, erstmals an diesem Tage fährt er nicht mit einer Regionalbahn sondern mit dem Regionalexpress 2, mit 40-minutigem Aufenthalt ab 21:10 Uhr fährt er mit dem RE 62 zum Abschluss der Bahnsteiggespräche nach Rheine, wo er von 22.18 Uhr bis 22:53 auf Gleis 3 sein wird.

15 Stunden Bahnsteig-Speeddating und entspannte Gespräche im Zug

Zurück in Münster hat der Vorsitzende für die Befahrung dieser Strecke – es fehlen ihm nach rund 15 Stunden in Zügen und auf Bahnsteigen nur die Verbindungen von Haltern über Dülmen nach Münster sowie die drei Stichbahnen nach Coesfeld, Borken und Bocholt und aus dem VRR-Gebiet. Dabei wird Werner Szybalski nur mit Bahnen im öffentlichen Besitz (DB Regio AG NRW und Niedersachsen sowie Eurobahn) unterwegs sein.

Der Fahrplan ist ambitioniert, denn trotz guter Vorbereitung müssen die Nahverkehrszüge auch tatsächlich relativ pünktlich verkehren, damit die Bahnsteiggespräche auch funktionieren können.

Der Öffentlichen Verkehr auf der Schiene muss ab morgen die Zukunft gehören

In einer Zeit in der täglich beim Wetter der Einfluss des Klimawandels zu spüren ist, muss ohne wenn und aber die erste Priorität beim Nachhaltigsten aller Verkehrsträger, dem elektrischen Schienenverkehr, liegen. „Die Diskussionen über Technikoffenheit sind schön, sicherlich auch vielfach profitabel umzusetzen, aber für den Schutz unserer natürlichen Umwelt und damit des gesamten Planeten eine Katastrophe. Niemand, zumindest bei Pro Bahn ist das so, will zurück in die vorindustrielle Zeit, aber für etwas Zeitgewinn und höhere Mobilität unsere Lebensgrundlagen gefährden, ist sicherlich der falsche Weg“, begründet Werner Szybalski sein Engagement für den schienengebundenen Verkehr als uneingeschränkter und mit allen Privilegien auszustattenden Verkehrsträger Nummer eins.

Dabei ist ihm die Fahrgastperspektive die wichtigste aller Blickwinkel auf Planung und Betrieb des Öffentlichen Verkehrs, der zudem von den Menschen vor Ort direkt kontrolliert und deren Entscheidungen in Fahrgastforen und in Fahrgastbeiräten mitgeprägt werden müssen. Der Fernverkehr kann aus der Ferne gemanagt werden, „der Nahverkehr müsse aus der Nähe geplant, unterhalten und betrieben werden“, betonte der Pro Bahner.

Vorbild für Werner Szybalski: Die kommunale Bentheimer Eisenbahn AG mit eigenen Fahrzeugen, eigener Strecke und eigenem Bahnhöfen – hier im Bild der Bahnhof Nordhorn, 2023 von der Allianz pro Schiene als „Bahnhof des Jahres“ ausgezeichnet.. (Fotos: Werner Szybalski)

Übernahme von Nebenstrecken durch Land oder Kommunen

Dabei ist Pro Bahn – auch bundesweit – ganz wichtig, dass die häufig, wie zum Beispiel die Strecke von Münster über Warendorf – in Landes-, Stadtregions- oder kommunaler Hand kommt. Idealerweise fahren dann dort die Züge im zeitlich überschaubaren Nahverkehrsumlauf, um wieder so pünktlich wie früher sprichwörtlich die Bahn war oder heute noch in der Schweiz ist. „Die Bentheimer Eisenbahn AG, ein Unternehmen im Kreisbesitz, ist das große Vorbild in der erweiterten Region. Sie haben ihre Strecke modernisiert, bundesweit geehrte Bahnhöfe errichtet und den Zugverkehr von Bad Bentheim zukünftig sogar bis nach den Niederlanden durch die Grafschaft höchst erfolgreich reaktiviert. Da kann sich ganz Westfalen etwas abschauen und vielfach sogar einfach nachmachen“, erklärte Szybalski, der Projekte in allen Kreisen und in Münster vorantreiben will. Dazu gründet Pro Bahn Münsterland die Arbeitsgruppe „RB Münsterland“, die alle Projekte bewerben will und Öffentlichkeit für nachhaltigen SPNV im Münsterland schaffen will. Sie ist offen für alle interessierten Menschen und tritt erstmals an Fronleichnam (Donnerstag, 19. Juni 2025) von 17 Uhr bis 19 Uhr im Umwelthaus (Zumsandestraße 15 in 48145 Münster) zusammen.

Unterstützung und Begleitung

Werner Szybalski wird in verschiedenen Orten von Pro Bahn- Mitgliedern aus seinem eigen Verband, zum Beispiel Margarete Jungkamp in Gronau oder durch seinen Vorgänger Franz Maxwill in Warendorf, unterstützt. Auch Menschen aus den angrenzenden Pro Bahn-Regionen, Südwestniedersachsen, Ruhr und Ostwestfalen sowie von der Straßenbahninitiative Osnabrück Auch Fabian Wittke, Stellvertretender Vorsitzender des mit Pro Bahn im Münsterland verbundenen Verkehrsclub Deutschland, wird Szybalski auf einem längeren Teil seines Weges begleiten.

Führungswechsel beim Fahrgastverband Pro Bahn Münsterland: Nachfolger Werner Szybalski (r.) aus Münster bedankte sich bei Franz Maxwill aus Everswinkel der mehrere Dekaden den Regionalverband leitete.

Anregungen und Themen für die Bahnsteiggespräche und als Arbeitsaufträge für die Arbeitsgruppe „RB Münsterland“ von Pro Bahn Münsterland können an sofort als Mail geschickt werden.

Transparenzhinweis: Der Vorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn Münsterland, Werner Szybalski, ist Betreiber dieser Webseite und Herausgeber des Selfprint-Lokalmagazins VIELFALT! Das bunte Münster sowie der Stadtbahn, die regionale Zeitschrift für den öffentlichen Verkehr.

Ostermarsch fordert „Diplomatie statt Konfrontation durch Aufrüstung!“

Bis zu 300 Menschen marschieren durch Münster*

Während in Gronau ein breites Bündnis aus Friedensgruppen und Antiatom-Initiativen zum Ostermarsch am Karfreitag (16. April 2025) zusammen kam, waren es einen Tag später in Münster nur sieben Organisationen, die zum Marsch vom Servatiiplatz über Ludgeriplatz und Aegidiiplatz zum Prinzipalmarkt aufriefen. So konnten sich die Organisator:innen an der niederländischen Grenze über 200 bis 250 Teilnehmer:innen freuen, die vom Bahnhof Gronau zur Urananreicherungsanlage marschierten. Die Münsteraner:innen, bei denen viele bekannte Friedenskämpfer der Veranstaltung fern geblieben waren, mussten bei der Auftaktkundgebung mit 120 bis 150 Marschier:innen zufrieden sein. Trotzdem zeigte sich Organisator Ansgar Schmidt von der Friedenskooperative Münster am Abend nach dem Marsch zufrieden: „Der Ostermarsch Münster 2025 repräsentierte eine Teilnehmerschaft von jung bis alt, wir positionierten uns gemeinsam gegen „Kriegstüchtigkeit“ und Kriegslogik . . . Kriegsbesoffenheit!“

Ansgar Schmidt organisierte den Ostermarsch 2025 in Münster.

„Abrüstung statt Sozialabbau“

Um 12 Uhr versammelten sich am Samstag (19. April 2025) die Friedensfreund:innen am Servatiiplatz in Münster. Ansgar Schmidt von der Friedenskooperative Münster begrüßte die Teilnehmer:innen. Zunächst sprach Rosemarie Bromnach von der Friedenskooperative Münster, die unter anderem „Abrüstung statt Sozialabbau“ forderte. Anschließend betonte Timo König von der Revolutionären Linken: „Nur die hier versammelte Friedensbewegung hat die Zeichen der Zeit verstanden.“ Auch der SDAJ kam zum Auftakt noch zu Wort. Die beiden Musiker Vovo und James sorgten mit „tollen Musikbeiträgen“, so Ansgar Schmidt, für gute Stimmung trotz eines sehr ernsten Hintergrundes.

„Besser gemeinsam statt getrennt“

Vor dem Redebeitrag der Vertreter:innen von Palestina antikolonial am Servatiiplatz erklärte Schmidt einführend: „Es wurde heftig diskutiert, ob ihr als gleichberechtigte Partner am Ostermarsch teilnehmen dürft. Ich finde es gut, das ihr dabei seid. Besser gemeinsam statt getrennt.“ Allerdings ging er nicht darauf ein, warum fast nur noch halb so viele Gruppierungen wie im Vergleich zum Ostermarsch 2023 offiziell zur Teilnahme aufriefen.

Beim Zwischenstopp am LWL-Museum am Aegidiiplatz sprachen unter anderem Sevim Ates von ODAK und Organisator Ansgar Schmidt für die DKP sowie zwei junge Gewerkschaftler. Vorbei am Wochenmarkt auf dem Domplatz zogen die Ostermarschierer:innen anschließend zum Prinzipalmarkt. Dort sprachen zum Abschluss ein Student von Solid sowie Maria Buchwitz von Pax Christi.

Der Ostermarsch Münster 2025 war ein Erfolg!

Wir haben heute mit sehr vielen Menschen für Frieden und Abrüstung, für Diplomatie statt Konfrontation durch Aufrüstung!, erklärte Ansgar Schmidt, der zufrieden war, auch weil „die zentralen Forderungen der Ostermärsche, gegen die Kriegstüchtigkeit sowie die gegen die Stationierung der Mittelstrecken- und Hyperschallraketen aktiv zu werden, durch ein breites Bündnis in die Innenstadt von Münster getragen“ worden sei. Als Vertreter der Friedenkooperative Münster habe Schmidt schon Ende letzten Jahres die Organisation des Ostermarsches Münster 2025 angemeldet. Sein Fazit: „Der Ostermarsch Münster 2025 war ein Erfolg!“

Karfreitag: Ostermarsch zur UAA Gronau

Der NRW-Auftakt zu den bundesweiten Ostermärschen der Friedensbewegung fand auch in diesem Jahr wieder in Gronau statt. Am Karfreitag (18. April 2025) zogen 200 bis 250 Menschen vom Bahnhof Gronau protestierend zur Urananreicherungsanlage. Seit den 80er Jahren wird in Gronau der Ostermarsch auch für den Kampf gegen die Urananreicherungsanlage (UAA) genutzt. 2025 lautete das Motto: „Frieden und Energiewende statt atomares Wettrüsten und Atommüll“.

Frieden und Energiewende statt Wettrüsten und Atommüll

Die Teilnehmer:innen des Ostermarsch an der niederländischen Grenze prangerten an, dass die Zentrifugentechnik, die auch in der UAA in Gronau zum Einsatz kommt, sich auch zum Bau von Atomwaffen nutzen lässt.

Redner:innen kritisierte am Gronauer Bahnhof und vor der Urananreicherungsanlage, dass die militärische Sicherheitslogik auf Konfrontation statt auf Dialog setze. Dies sei die Grundlage für ein globales, auch wieder atomares, Wettrüsten und die zunehmenden internationalen Spannungen. Das Risiko eines Atomkrieges wäre noch nie so hoch wie heute gewesen. Der Ruf nach weiteren Atomwaffen, auch in der Bundesrepublik, würde immer lauter. Die Urananreicherung in Gronau wäre dabei noch immer der leichteste Weg zur Atombombe.

Das globale Wettrüsten wurde vom Ostermarsch konsequent abgelehnt, wehalb gefordert wurde, dass die Bundesrepublik ein Zeichen setze und dem Beispiel vieler Staaten folge und dem UN-Atomwaffenverbotsvertrag beitreten solle. Zudem forderten die Teilnehmer:innen das Aus für die Uranverarbeitung in Gronau, Lingen und in Almelo. Auch wandte sich der Ostermarsch gegen den drohenden Einstieg des russischen Atomkonzerns Rosatom bei der Brennelementeproduktion in Lingen.

* Änderungshinweis: Der Organisator des Ostermarsches 2025, Ansgar Schmidt, teilte mit, das bei einer eigenen Teilnehmer*innenzählung „kurz vor der erste Zwischenkundgebung […] 300 TeilnehmerInnen […] im Bereich des Rosenplatzes“ mitmarschiert wären. Hinweis von Birgit Schmiedeshoff, Friedenskooperative Münster: Die Zählung fand am Ludgeriplart statt.

Ostermärsche in Münster und Gronau

Friedensfreund*innen ziehen Samstag vom Servatiiplatz zum Prinzipalmarkt

„Am Karfreitag beginnen die Ostermärsche 2025 unter dem Eindruck einer maßlosen Aufrüstung in Deutschland, Europa und weltweit. Der brutale russische Angriffskrieg in der Ukraine bringt weiterhin sehr vielen Menschen Leid, Tod und Vertreibung – und es ist leider nicht der einzige Krieg, der aktuell tobt. Immer weitere Konfliktherde entstehen, während andere Konflikte, wie etwa zwischen Israel und Palästina, gewaltvoll eskaliert sind. Die Gefahr eines Atomkrieges ist aufgrund der russischen Aggression so groß wie schon lange nicht mehr.“ So beginnt der Aufruf zur Teilnahme am Gronauer Ostermarsch – er findet an Karfreitag 2025 statt.

Ein Tag später wird in Münster für den Frieden demonstriert. Nur sieben Institutionen rufen zur Demo auf. Die Friedensinitiative Münster (FiM) erklärt dazu auf ihrer Webseite: Unter dem Ostermarschaufruf Rhein / Ruhr startet der Ostermarsch Münster am Karsamstag. Er beginnt um 12 Uhr an der Paul-Wulf-Statue am Servatiiplatz. Um 14 Uhr ist auf dem Prinzipalmarkt die Abschlusskundgebung geplant. Federführender Veranstalter ist die Friedenskooperative Münster.

Uneinigkeit bei den Friedensfreund*innen

Es geht ein tiefer Riss durch die organisierte Linke in Münster. Deutlich wird dies auch beim Ostermarsch. In den 90er Jahren organisierte die FiM zusammen mit vielen anderen Organisationen den Ostermarsch Münster. Meist ging es zu Fuß mit sehr vielen Teilnehmern aus dem ganzen Münsterland in mehreren Tagesetappen nach Dortmund, wo man sich mit dem Ostermarsch Ruhr traf. Am Samstag, dem 19. April 2025, um 12 Uhr ist völlig offen, wer zum Auftakt an der Paul-Wulf-Statue am Servatiiplatz kommen wird. Die Deutsche Friedensgesellschaft Münster (DFG/VK) zum Beispiel verschweigt auf ihrer Homepage den Ostermarsch 2025 gleich ganz.

Forderung „Diplomatie statt Eskalation!“

Der Flyer der Friedenskooperative Münster geht nicht auf die Spaltung ein, sondern fordert: „Ostern für den Frieden. Keine Mittelstreckenwaffen in Europa. Friedensfähig statt kriegstüchtig!“

Im Textteil wird erklärt: Das Risiko eines Atomkriegs war noch nie so hoch wie heute, warnen Friedensforscher*innen. Deutlich wird das vor allem in den Kriegen in der Ukraine / Russland und in Nahost. Die militärische Sicherheitslogik setzt auf Konfrontation statt Dialog. Dies ist die Grundlage für die globale Hoch- und Atomrüstung und die zunehmenden internationalen Spannungen. Zusätzlich verstärkt diese Politik ökologische Katastrophen, Fluchtbewegungen und Sozialabbau.

Im Interesse des Überlebens gibt es da nur eine Antwort: Diplomatie statt Eskalation! Das bedeutet Abrüstung statt Aufrüstung, Bewahrung der Lebensgrundlagen statt ihrer Gefährdung und Zerstörung! Friedensfähig statt erstschlagfähig: für ein Europa ohne Mittelstreckenwaffen! Die geplante Stationierung muss verhindert werden. Friedensfähig statt kriegstüchtig! Abrüstung statt Sozialabbau! Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!

Mit dem Ostermarsch Münster fordern die Veranstaltervereinigungen von der Bundesregierung:

  • intensive diplomatische Aktivitäten mit dem Ziel, die Kriege in der Ukraine und in Nahost zu beenden
  • keine Waffenlieferungen in Kriegsgebiete
  • keine Aufstellung neuer US-Mittelstreckenraketen in Deutschland
  • die Unterzeichnung des Atomwaffenverbotsvertrags
  • keine Erhöhung des Wehretats, sondern mehr Investitionen in Klimaschutz, Bildung und Soziales
  • Initiative zur Schaffung einer europäischen Friedensordnung unter Einbeziehung einer friedlichen Koexistenz mit Russland
  • Anerkennung nach dem Asylrecht von Kriegsdienstverweigerern und Deserteuren aus Russland und der Ukraine
  • keine Wiedereinführung der Wehrpflicht
  • Aufrechterhaltung des Ausstiegs aus der Atomenergie, Stilllegung der Urananreicherungsanlage in Gronau

Gronauer Ostermarsch protestiert für Frieden und Abrüstung und gegen Atomwaffen und Uranmüll

Der Gronauer Ostermarsch am Karfreitag, 18. April 2025, beginnt um 13 Uhr am Bahnhof Gronau. Er führt zur rund vier Kilometer entfernten Urananreicherungsanlage.

Die Organisatoren des und die Aufrufer zum Gronauer Ostermarsche 2025 weisen auf eine maßlose Aufrüstung in Deutschland, Europa und weltweit hin. In diesem Jahr wollen sie am Atomstandort Gronau erneut auf die militärische Brisanz der Gronauer Urananreicherungsanlage (UAA) hinweisen und fordern mit Nachdruck ihre Stilllegung. Mit der hier vorhandenen Zentrifugentechnik kann in Gronau Uran für die Produktion von Atomwaffen genutzt werden. Nach der erfolgten Stilllegung der letzten Atomkraftwerke in der Bundesrepublik würde in den Uranfabriken in Gronau und Lingen weiterhin nuklearer Brennstoff für AKWs in aller Welt vorbereitet. Der Ostermarsch Gronau fordert das Aus für die Uranverarbeitung in Gronau und Lingen und auch für die niederländische Urananreicherungsanlage in Almelo.

Kein Einstieg des russischen Atomkonzerns Rosatom bei der Brennelementeproduktion in Lingen

Der Gronauer Ostermarsch wehrt sich auch gegen den Einstieg des russischen Atomkonzerns Rosatom bei der Brennelementeproduktion in Lingen, der auch weiteres Geld in Putins Kriegskasse spült. Neben der nuklearen Bedrohung gäbe es militärische Einrichtungen, die die Militarisierung unserer Region klar und deutlich widerspiegeln: So zum Beispiel der Bombenabwurfpatz Nordhorn-Range (in der Nähe der Lingener Atomanlagen!), das Bundeswehrdepot in Ochtrup und das Bundeswehr-Sanitätsdepot in Gronau-Epe.

Risiko eines Atomkrieges war noch nie so hoch wie heute

Die andauernden Kriege Ukraine / Russland, im Nahen Osten, Sudan, Kongo und anderen Krisenherden bringt vielen Menschen Tod, Leid und Vertreibung. Die militärische Sicherheitslogik setzt auf Konfrontation statt Dialog. Dies ist die Grundlage für ein globales, auch wieder atomares, Wettrüsten und die zunehmenden internationalen Spannungen. Das Risiko eines Atomkrieges war noch nie so hoch wie heute. Der Ruf nach weiteren Atomwaffen, auch in Deutschland, wird immer lauter. Die Urananreicherung ist dabei immer noch der leichteste Weg zur Atombombe. An diesem bedrohlichen Wettrüsten wollen wir uns nicht beteiligen. 2026 ist die Stationierung neuer US-Mittelstrecken in Deutschland geplant. Gerufen wird auch nach Kriegstüchtigkeit und Wiedereinführung der Wehrpflicht.

Münster glänzt grundlos

Greenpeace-Studie sieht Öffentlichen Verkehr in der Domstadt deutschlandweit auf Rang vier

Der aktuelle Greenpeace-Städtevergleich „Verspätete Abfahrt“, der Anfang März veröffentlicht wurde, zeigt, dass in den beiden vergangenen Jahren das ÖPNV-Angebot in den deutschen Städten sich allerdings in nur lediglich zehn der 30 größten Kommunen unwesentlich verbessert hat. Teilweise wurde das Angebot mit Bus & Bahn sogar bis zu sieben Prozent gekürzt. Wie Greenpeace schreibt, müsse, um die Klimaziele im Verkehr zu erreichen, das ÖPNV-Angebot pro Jahr um mindestens 4,5 Prozent wachsen. Diesen Wert erreichte im Untersuchungszeitraum nur die sächsische Metropole Leipzig . Die laut Greenpeace von Bund und Ländern angestrebte Verdoppelung der Fahrgastzahlen bis 2030 erfordere sogar ein jährliches Wachstum von acht Prozent, was von keiner der untersuchten Städte erreicht wurde.

„Eine Großstadt ohne gutes Bus- und Bahnangebot ist keine. Der ÖPNV ist das Rückgrat eines sauberen, klimaschonenden Verkehrs, doch in den meisten Städten steht der Ausbau auf der Kriechspur. Viele streichen sogar Verbindungen und zwingen Menschen so zurück ins Auto. Lebenswerte Städte brauchen attraktiven, klimafreundlichen Nahverkehr.

Lena Donat, Greenpeace-Verkehrsexpertin

In Münster sei das ÖPNV-Angebot zwischen 2023 und 2025 um knapp vier Prozent gewachsen, stellt die Studie fest. Damit liegt die westfälische Domstadt im Vergleich mit den 30 anderen untersuchten Städten zwar auf dem vierten Platz, doch Greenpeace merkt kritisch an: „Historisch betrachtet wurde das Angebot jedoch nicht ausgeweitet, die Stadt hat lediglich versucht, auf das Angebotsniveau von 2019 zurückzukehren. Seit der Corona-Pandemie haben die Stadtwerke mit Personalproblemen zu kämpfen und mussten den 20-Minuten-Takt auf einen 30-Minuten-Takt reduzieren und ganze Buslinien streichen. Seit 2023 wird das Angebot schrittweise wieder hochgefahren, ohne das 2019er Niveau bislang zu erreichen.“

Greenpeace will mehr und besseren ÖPNV

Bleibt also nicht allein, aber auch in Münster, deren Anteil des ÖPNV am Modal Split, der Fahrtenverteilung in der Stadt, zudem deutlich unter einem Anteil von zehn Prozent der Wege liegt, sehr viel zu tun, wenn der Öffentliche Verkehr die Verkehrswende miteinläuten soll. „Der öffentliche Nahverkehr ermöglicht soziale Teilhabe, steigert die Lebensqualität und schützt das Klima“, steigert die Lebensqualität und schützt das Klima, betont Greenpeace und stellt begleitend zur Studie Forderungen auf:

  • Der Bund soll gemeinsam mit den Ländern einen mit Maßnahmen, Zwischenzielen und Finanzierungszusagen hinterlegten Fahrplan zur Fahrgastverdoppelung bis 2030 erarbeiten und die Finanzierung des ÖPNV massiv aufstocken. Mehr Mittel sind nötig, um den Betrieb zu sichern, den Ausbau voranzutreiben und genügend Fachkräfte mit attraktiven Arbeitsbedingungen zu gewinnen.
  • Gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land erfordern einen attraktiven, barrierefreien ÖPNV als echte Alternative zum Auto. Der Bund sollte in Absprache mit Ländern, Kommunen und der Öffentlichkeit einen bundesweiten Mindeststandard festlegen. Wir brauchen verlässliche Verbindungen mindestens alle zehn Minuten in der Stadt, alle 30 Minuten auf dem Land. Von früh bis spät, auch an Wochenenden.
  • Das Deutschlandticket bringt Rückenwind für den Nahverkehr. Es muss langfristig gesichert werden und für alle bezahlbar sein: Mit kostenlosen Tickets für Kinder und Jugendliche werden Familien entlastet. Ein bundesweites Sozialticket für maximal 19 Euro erlaubt allen Menschen Teilhabe und Mobilität. Um die Verkehrswende voranzubringen, sollte der reguläre Preis für das Deutschlandticket 29 Euro betragen.
Demonstration für einen effektiven ÖPNV im Dezember 2024 in Berlin. (Foto: © greenpeace.de)

VCD Münsterland will schnellere Busse

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hat schon vor einiger Zeit deutlich gemacht, was in Münster passieren muss, da die zu langsamen Busse, sie erreichen statt der in Großstädten grundsätzlich angestrebten Reisegeschwindigkeit von 25 km/h in der Domstadt lediglich Geschwindigkeit von durchschnittlich 15 bis 17 Stundenkilometer. „Leider ist die Durchschnittsgeschwindigkeit der Busse in Münster in den letzten Jahren immer geringer geworden“, erklärte Anfang Februar Thomas Lins, Vorsitzender des VCD im Münsterland, „denn der überbordende KFZ-Verkehr bremst auch den Bus aus.“ Da haben die unter anderem vom VCD erkämpften Busspuren, die in den vergangenen Jahren in der Innenstadt errichtet wurden, zwar für Verbesserungen gesorgt, aber mitnichten Abhilfe bei dem Grundproblem geschaffen.

Thomas Lins forderte konkret: „Das bedeutet Busspuren, wo es möglich ist; Ampelschaltungen, die dem Bus freie Vorfahrt gewähren; dort, wo kein Platz für Busspuren ist, möglicherweise Einbahnstraßenregelungen für den motorisierten Individualverkehr; Buchten für den Lieferverkehr, damit Paketdienste und Lieferwagen den Bus nicht ausbremsen.“

Alternative zu Bus und Auto ist der SPNV

Die erfolgreiche, kommunale Eisenbahn im Kreis Bentheim könnte einen Weg für den Stadt-Land-Pendelverkehr rund um Münster aufzeigen. (Foto: Werner Szybalski)

Die Alternative zu Bus und PKW könnte der Ausbau des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) im Münsterland sein. Eine Arbeitsgruppe des Fahrgastverbandes Pro Bahn Münsterland sitzt aktuell an einem Forderungskatalog für eine Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Straßenbahn in Münster. Die Wiederbelebung der Straßenbahn würde zwar einige Jahre dauern, so ein Vertreter von Pro Bahn, aber wäre „vermutlich leichter und schneller umzusetzen, als die von der Kommunalpolitik des Münsterlandes erhoffte, beziehungsweise besser erträumte, Verwirklichung der S-Bahn Münsterland.“

Von der auch in der Greenpeace-Studie die Rede. Sie würde zügig auf vorhandenen Schienen an allen Staus vorbeifahren. Doch der Pro-Bahner meint: „Wir sehen an der verschleppten Reaktivierung der WLE oder verzögerten Sicherung der Bahntrasse zwischen Münster und Warendorf das mit der DB im Nahverkehr nicht wirklich zu rechnen ist. Deshalb muss intensiv über Straßenbahnen in Münster, Stadtbahnen in die Fläche und eine eigene kommunale oder stadtregionsweite Regionalbahn in Eigenregie nachgedacht werden. Strecken dafür, zum Beispiel nach Coesfeld, Gronau oder Warendorf gibt es genügend, um einen effektiven, kostengünstigen SPNV anzubieten.“