Ostermärsche in Münster und Gronau

Friedensfreund*innen ziehen Samstag vom Servatiiplatz zum Prinzipalmarkt

„Am Karfreitag beginnen die Ostermärsche 2025 unter dem Eindruck einer maßlosen Aufrüstung in Deutschland, Europa und weltweit. Der brutale russische Angriffskrieg in der Ukraine bringt weiterhin sehr vielen Menschen Leid, Tod und Vertreibung – und es ist leider nicht der einzige Krieg, der aktuell tobt. Immer weitere Konfliktherde entstehen, während andere Konflikte, wie etwa zwischen Israel und Palästina, gewaltvoll eskaliert sind. Die Gefahr eines Atomkrieges ist aufgrund der russischen Aggression so groß wie schon lange nicht mehr.“ So beginnt der Aufruf zur Teilnahme am Gronauer Ostermarsch – er findet an Karfreitag 2025 statt.

Ein Tag später wird in Münster für den Frieden demonstriert. Nur sieben Institutionen rufen zur Demo auf. Die Friedensinitiative Münster (FiM) erklärt dazu auf ihrer Webseite: Unter dem Ostermarschaufruf Rhein / Ruhr startet der Ostermarsch Münster am Karsamstag. Er beginnt um 12 Uhr an der Paul-Wulf-Statue am Servatiiplatz. Um 14 Uhr ist auf dem Prinzipalmarkt die Abschlusskundgebung geplant. Federführender Veranstalter ist die Friedenskooperative Münster.

Uneinigkeit bei den Friedensfreund*innen

Es geht ein tiefer Riss durch die organisierte Linke in Münster. Deutlich wird dies auch beim Ostermarsch. In den 90er Jahren organisierte die FiM zusammen mit vielen anderen Organisationen den Ostermarsch Münster. Meist ging es zu Fuß mit sehr vielen Teilnehmern aus dem ganzen Münsterland in mehreren Tagesetappen nach Dortmund, wo man sich mit dem Ostermarsch Ruhr traf. Am Samstag, dem 19. April 2025, um 12 Uhr ist völlig offen, wer zum Auftakt an der Paul-Wulf-Statue am Servatiiplatz kommen wird. Die Deutsche Friedensgesellschaft Münster (DFG/VK) zum Beispiel verschweigt auf ihrer Homepage den Ostermarsch 2025 gleich ganz.

Forderung „Diplomatie statt Eskalation!“

Der Flyer der Friedenskooperative Münster geht nicht auf die Spaltung ein, sondern fordert: „Ostern für den Frieden. Keine Mittelstreckenwaffen in Europa. Friedensfähig statt kriegstüchtig!“

Im Textteil wird erklärt: Das Risiko eines Atomkriegs war noch nie so hoch wie heute, warnen Friedensforscher*innen. Deutlich wird das vor allem in den Kriegen in der Ukraine / Russland und in Nahost. Die militärische Sicherheitslogik setzt auf Konfrontation statt Dialog. Dies ist die Grundlage für die globale Hoch- und Atomrüstung und die zunehmenden internationalen Spannungen. Zusätzlich verstärkt diese Politik ökologische Katastrophen, Fluchtbewegungen und Sozialabbau.

Im Interesse des Überlebens gibt es da nur eine Antwort: Diplomatie statt Eskalation! Das bedeutet Abrüstung statt Aufrüstung, Bewahrung der Lebensgrundlagen statt ihrer Gefährdung und Zerstörung! Friedensfähig statt erstschlagfähig: für ein Europa ohne Mittelstreckenwaffen! Die geplante Stationierung muss verhindert werden. Friedensfähig statt kriegstüchtig! Abrüstung statt Sozialabbau! Nie wieder Faschismus! Nie wieder Krieg!

Mit dem Ostermarsch Münster fordern die Veranstaltervereinigungen von der Bundesregierung:

  • intensive diplomatische Aktivitäten mit dem Ziel, die Kriege in der Ukraine und in Nahost zu beenden
  • keine Waffenlieferungen in Kriegsgebiete
  • keine Aufstellung neuer US-Mittelstreckenraketen in Deutschland
  • die Unterzeichnung des Atomwaffenverbotsvertrags
  • keine Erhöhung des Wehretats, sondern mehr Investitionen in Klimaschutz, Bildung und Soziales
  • Initiative zur Schaffung einer europäischen Friedensordnung unter Einbeziehung einer friedlichen Koexistenz mit Russland
  • Anerkennung nach dem Asylrecht von Kriegsdienstverweigerern und Deserteuren aus Russland und der Ukraine
  • keine Wiedereinführung der Wehrpflicht
  • Aufrechterhaltung des Ausstiegs aus der Atomenergie, Stilllegung der Urananreicherungsanlage in Gronau

Gronauer Ostermarsch protestiert für Frieden und Abrüstung und gegen Atomwaffen und Uranmüll

Der Gronauer Ostermarsch am Karfreitag, 18. April 2025, beginnt um 13 Uhr am Bahnhof Gronau. Er führt zur rund vier Kilometer entfernten Urananreicherungsanlage.

Die Organisatoren des und die Aufrufer zum Gronauer Ostermarsche 2025 weisen auf eine maßlose Aufrüstung in Deutschland, Europa und weltweit hin. In diesem Jahr wollen sie am Atomstandort Gronau erneut auf die militärische Brisanz der Gronauer Urananreicherungsanlage (UAA) hinweisen und fordern mit Nachdruck ihre Stilllegung. Mit der hier vorhandenen Zentrifugentechnik kann in Gronau Uran für die Produktion von Atomwaffen genutzt werden. Nach der erfolgten Stilllegung der letzten Atomkraftwerke in der Bundesrepublik würde in den Uranfabriken in Gronau und Lingen weiterhin nuklearer Brennstoff für AKWs in aller Welt vorbereitet. Der Ostermarsch Gronau fordert das Aus für die Uranverarbeitung in Gronau und Lingen und auch für die niederländische Urananreicherungsanlage in Almelo.

Kein Einstieg des russischen Atomkonzerns Rosatom bei der Brennelementeproduktion in Lingen

Der Gronauer Ostermarsch wehrt sich auch gegen den Einstieg des russischen Atomkonzerns Rosatom bei der Brennelementeproduktion in Lingen, der auch weiteres Geld in Putins Kriegskasse spült. Neben der nuklearen Bedrohung gäbe es militärische Einrichtungen, die die Militarisierung unserer Region klar und deutlich widerspiegeln: So zum Beispiel der Bombenabwurfpatz Nordhorn-Range (in der Nähe der Lingener Atomanlagen!), das Bundeswehrdepot in Ochtrup und das Bundeswehr-Sanitätsdepot in Gronau-Epe.

Risiko eines Atomkrieges war noch nie so hoch wie heute

Die andauernden Kriege Ukraine / Russland, im Nahen Osten, Sudan, Kongo und anderen Krisenherden bringt vielen Menschen Tod, Leid und Vertreibung. Die militärische Sicherheitslogik setzt auf Konfrontation statt Dialog. Dies ist die Grundlage für ein globales, auch wieder atomares, Wettrüsten und die zunehmenden internationalen Spannungen. Das Risiko eines Atomkrieges war noch nie so hoch wie heute. Der Ruf nach weiteren Atomwaffen, auch in Deutschland, wird immer lauter. Die Urananreicherung ist dabei immer noch der leichteste Weg zur Atombombe. An diesem bedrohlichen Wettrüsten wollen wir uns nicht beteiligen. 2026 ist die Stationierung neuer US-Mittelstrecken in Deutschland geplant. Gerufen wird auch nach Kriegstüchtigkeit und Wiedereinführung der Wehrpflicht.

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