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Infos über und von Werner Szybalski (Münster)

Als sich am 3. Oktober 2007 der Todestag des amerikanischen Gewerkschaftlers und Folksängers Woodrow Wilson „Woody“ Guthrie, der am 14. Juli 1912 in Oklahoma geboren wurde, zum vierzigsten Mal jährte, wurde aus diesem Anlass in Münster das erste „Woody-Guthrie-Festival“ durchgeführt.

Damals wurden im Cinema Filme („This machine kills fascists“ und „Dieses Land ist mein Land“, Dokumentationen über das Leben und Wirken von Woody Guthrie) gezeigt und ins Bennohaus luden Musiker*innen aus Münster und Umgebung zum Konzert „Woody-Guthrie-Tribute-Stage”.

Woody Guthrie 1943 (Foto: wikipedia / Al Aumuller)

Am Sonntag (13. Oktober) eröffnen um 16 Uhr in der Frauenstraße 24 in Münster der Darmstädter Musikjournalist Thomas Waldherr und das Münsteraner Duo Cuppatea die 2019er Auflage des Woody-Guthrie-Festivals. Der Bob-Dylan-Experte Waldherr wird über das Leben und die Musik von Pete Seeger sprechen, während Sigrun Knoche und Joachim Hetscher Songs des US-amerikanischen Folk-Musikers, Singer-Songwriters, politischen Aktivisten und Umweltschützers vortragen.

Der New Yorker Peter „Pete“ Seeger, der im Januar 2014 94-jährig in seinem Geburtsort verstarb, versorgte mit seinen Liedern die Friedensbewegung, die gewerkschaftlich organisierte Arbeiterbewegung, die Bürgerrechtsbewegung und andere soziale Bewegungen in den USA und mit zunehmender Bekanntheit des Liedermachers auch die internationalen Initiativen. Als Anhänger sozialistischer Positionen musste Seeger vor allem während des Kalten Krieges im eigenen Land kämpfen. Er zählt zwar zu den kulturellen Größen der Vereinigten Staaten, war aber immer Attacken von rechts ausgesetzt. Weltweit bekannt wurde Pete Seeger durch seine Songs „Where have all the flowers gone“, „We shall overcome“, „If I had a hammer“ und „Turn! Turn! Turn!“

Wie sein verstorbener Freund und musikalischer Gefährte Woody Guthrie, dessen Lieder – vor allem „This land is your land“ – Seeger in wechselnden Formationen bis kurz vor seinem eigenen Tod spielte, beeinflusste er zahlreiche Künstler*innen der nachfolgenden Generationen. Folk- und Rockmusiker*innen, Liedermacher*innen und Protestsänger*innen, darunter Bob Dylan, Joan Baez und Bruce Springsteen, griffen seine Songs auf, coverten oder interpretierten diese neu.

„Seit 2007 präsentieren sich beim Woody-Guthrie-Festival in Münster Liedermacher, Bands und Chöre, die sich der Linken, den Gewerkschaften und dem Antifaschismus zugehörig fühlen, die Solidarität mit Migranten üben und an ihren Aktionen aktiv teilnehmen“, verdeutlichte Jo Hetscher, der den Antifaschisten, Gewerkschaftler und politisch Linken Woody Guthrie insbesondere wegen dessen Lieder über die Lage, die Nöte und die Hoffnungen der Migranten schätzt.

Weitere Termine des „Woody-Guthrie-Festival 2019“:

  • Montag (14. Oktober), 20 Uhr, Frauenstraße 24. Günter Gall und Konstantin Vassiliev singen Lieder von Krieg und Frieden aus fünf Jahrhunderten „Soldaten–Leben“. Die Künstler schlagen eine Brücke vom „Dreißigjährigen Krieg“ über die Preußenzeit mit dem „Siebenjährigen Krieg“, den großen Kriegen des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart mit einem höchst individuellen Blick auf die aktuelle Weltlage. Der Eintritt beträgt acht Euro.
  • Dienstag (15. Oktober), 20 Uhr, Trafostation (Schlaunstraße 15). Klaus der Geiger und Marius Peters aus Köln stellen die ihre neue CD „Imma dolla“ vor. Das Programm umfasst die Musik des Teufelsgeigers Niccolò Paganini, Eigenkompositionen und aktuelle politische Protest-Lieder. Der Eintritt beträgt zehn Euro. Karten sind im Vorverkauf für acht Euro zu haben.

Der Zweck des Woody-Guthrie-Festivals in Münster besteht in der Darstellung und Vernetzung von politischer Songkultur in Deutschland. Eingeladen zum Festival werden Chöre, Bands und Liedermacher / Songwriter, die entweder explizit politische Aussagen durch ihre Kunst transportieren und / oder mit ihrer Kunst die Aktionen der sozialen Bewegungen und der politischen Linken unterstützen. Das Festival soll zum eine Präsentationsplattform für diese Künstler sein, der Vernetzung dienen und den Austausch sowie der Reflexion über das Schaffen, die Verbreitungsbedingungen und die Wirkung politischer Songkultur fördern. Im Vordergrund steht nicht eine epigonale Hinwendung zur Person Woody Guthrie, sondern die Präsentation und das Zusammenkommen politischer Songkünstler, die sich seinem Erbe verpflichtet fühlen.

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